WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage in der Stadt
Am Mittwoch sehen sich der und die nicht Geschichtsvergessene in Friedrichshain, um dem Film „Grauzone“ zu schauen, in dem es um den einzigen bewaffneten Aufstand im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau geht. Entgegen der weit verbreiteten Meinung nämlich waren die inhaftierten Jüdinnen und Juden nicht einfach wehrlose Schäfchen (ein Klischee, das jenes des verkopften, „unnatürlichen“ Juden, das die Nazis streuten, unterfüttert), sondern versuchten oftmals das Unmögliche: sich aus den Lagern zu befreien. Der Film schildert die vielfache Bedrohung und Entwürdigung sehr eindringlich.
Tags drauf wird zu einer Demo gegen den „internationalen Anti-Graffiti-Kongress“ aufgerufen, Motto ist: „Graffiti ist Kunst, kein Verbrechen“. Zwar ist Graffiti auch Kunst im öffentlichen Raum, doch geht es hier wirklich um die Sprühwerke? Oder nicht doch um die Eigentumsfrage? Die Demo jedenfalls soll, wie immer, wenn man’s nicht genau weiß, ganz „bunt“ werden.
Am Wochenende dann findet eine groß angelegte Konferenz unter dem Titel „NS-Opfer entschädigen – Täter bestrafen!“ statt, die allerdings nicht den fiesen Satz „Der Widerstand gegen Hitler wächst“ des konservativen Johannes Gross bestätigen soll. Neben renommierten Wissenschaftlern werden auch Opfer des NS-Regimes teilnehmen, die aufrufenden Organisationen setzen sich ebenfalls seit Jahren für die Opfergruppen ein. Der Freitag beginnt mit einem „Gedenkrundgang“ am Bahnhof Friedrichstraße, der zu historischen Orten von Verbrechern, doch auch zu Orten führt, an denen die heutigen Entschädigungsverweigerer sitzen. Am Samstag findet die Konferenz in der Humboldt-Universität statt, am Sonntag wird sie in der IG-Metall-Bildungsstätte fortgesetzt. Anmeldung unter: www .ns-opfer-entschaedigen.org.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen