„Ein bisschen wie eine Tierdoku“

ALFONS Der französische Straßenreporter hat jetzt seine eigene Show („Puschel TV“, ARD, 0.40 Uhr)

taz: Monsieur Peterfalvi, Sie sind der Mann hinter „Alfons“, den wir aus „Extra 3“ und „Verstehen Sie Spaß“ kennen. Für „Puschel TV“ haben Sie Ihre Rolle stark erweitert: Alfons moderiert jetzt auch und wirkt dabei gar nicht mehr so hilflos.

Emmanuel Peterfalvi: Ja, wir haben die Filmdimension erweitert, das wollte ich seit Langem machen. Aber ich kann nicht einfach einen dreißigminütigen Film zeigen, außerdem wollte ich Publikum dabei haben. Also musste es eine Moderationsrolle geben, die dann aber mehr Führung haben muss als die Rolle von Alfons in den Filmen. Aber meine Stärke sind die Filme. Dabei wird es bleiben.

Wie reagieren die Menschen auf Alfons?

Das ist komisch: Die Leute reden sehr gerne mit Alfons. Sie öffnen sich, das ist die besondere Magie von Alfons. Viele kommen von alleine und wollen mir Dinge erzählen, und das will ich auch nicht blocken. Ich suche aber nur Leute, die bei sich selbst bleiben, die authentisch sind. Die mag ich automatisch.

Wie erreichen Sie diese Authentizität?

Mein Koautor Ralf Schulze, der Kameramann, der Tonmann und ich arbeiten schon seit Jahren zusammen. Wir sind also gut aufeinander eingestimmt, und das ist wichtig, damit wir beim Drehen unauffällig im Hintergrund bleiben können. Was wir machen, ist ja ein bisschen wie eine Tierdoku: Da muss man auch ganz behutsam vorgehen, damit die Tiere machen, was sie sonst auch machen. Deswegen brauchen wir auch immer so lange.

Wie lange denn etwa?

Manche Leute sagen mir: Cooler Job, du gehst eine halbe Stunde raus und redest mit Leuten. Das ehrt mich, denn so soll es am Ende aussehen. Aber in Wirklichkeit ist das harte Knochenarbeit. Für drei Minuten Sendezeit drehen wir zehn Stunden.

Was kann man von Alfons über Deutschland lernen?

Ich lebe seit 18 Jahren in Deutschland, und von Anfang habe ich Leute sagen hören: Ach, wir sind langweilig, die Deutschen haben keinen Humor. Mit „Puschel TV“ wollte ich beweisen, dass das nicht stimmt.

Könnte es jemanden wie Alfons auch in Frankreich geben?

Ich glaube, ja. Aber ich profitiere sehr davon, dass die Deutschen so geduldig und friedlich sind. In Frankreich müsste man sich darauf einstellen, ab und zu auf die Fresse zu kriegen.INTERVIEW: MICHAEL BRAKE