„Skandalöse Kampagne“

Allianz gegen Franz: Cohn-Bendits europäische Koalition gegen Beckenbauer als Uefa-Präsident stößt auf Kritik

Die europäische Allianz gegen Franz wird in Brüssel bereits kontrovers diskutiert, ehe die Abgeordneten heute ins Alltagsgeschäft zurückkehren. Der Grüne EU-Kofraktionsvorsitzende Daniel-Cohn Bendit will mit dieser „Koalition europäischen Denkens und Fühlens“ verhindern, dass Franz Beckenbauer eine Uefa-Präsidentschaft des französischen Kandidaten Michel Platini verhindert (taz vom 4. April). Unterstützer können sich in eine Unterschriftenliste eintragen (www.cohn-bendit.de).

„Die Kampagne gegen die Leitfigur des deutschen Fußballs ist skandalös“, erklärte gestern EU-Parlamentsvizepräsident Ingo Friedrich (CSU). Beckenbauer sei keineswegs Promoter der Fußballkonzerne sowie deutscher Unternehmen wie Springer, Adidas und ZDF. Er sei ein „Promoter für das geeinte Europa“. Diese Behauptung wurde von Friedrich inhaltlich nicht gestützt. DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder lehnt die Allianz gegen Franz als „Unsinn“ ab, was von Altruismus zeugt: Schließlich verlöre er wohl bei einer Wahl Beckenbauers seinen letzten Posten.

Dass Beckenbauer „sich an keine Geschäftsmoral gebunden sieht“, ist für die SZ klar. Sie zweifelt aber, ob Platini ein besserer Uefa-Präsident wäre: „Bisher fiel Platini nur als Karrierist auf.“ Irrtum, hält Cohn-Bendit dagegen. Erstes Ziel der Allianz gegen Franz ist es, durch Diskussion von Platinis Wahlprogramm Beckenbauer dazu zu bringen, auch ein Programm zu präsentieren, indem verbindlich sagt, wofür und wogegen er ist. Das allein wäre ein Novum. pu