Arcandor bereitet sich auf Zerschlagung vor

KARSTADTMUTTER Konzern soll Banken beauftragt haben, Teilverkauf zu prüfen. Schickedanz gibt Fehler zu

BERLIN rtr | Der insolvente Handels- und Touristikkonzern Arcandor bereitet sich nach dem Rückzug des Sanierungsspezialisten Horst Piepenburg laut Spiegel offenbar auf eine Zerschlagung vor. Als „Plan B“ habe Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick Investmentbanken beauftragt, Möglichkeiten für einen Teilverkauf von Karstadt und der Versandhandelssparte Primondo auszuloten, berichtet die Zeitschrift. Als aussichtsreiche Kandidaten gelten die Investmentbanken HSBC und Nomura.

Nach einem Bericht der Welt am Sonntag interessieren sich bereits 15 Investoren, darunter Metro und der Shopping-Center-Betreiber ECE, für die Karstadt-Warenhäuser. Der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zufolge hat Metro-Chef Eckhard Cordes bereits mehrere Gespräche mit Vermietern, wichtigen Lieferanten sowie Vertretern der Arbeitnehmer geführt, um seinen Plan einer Deutschen Warenhaus AG voranzutreiben.

Arcandor-Großaktionärin Madeleine Schickedanz räumte unterdessen persönliches Versagen ein: „Ich habe viel zu spät gemerkt, dass ich die Kontrolle verloren hatte. Und ich hätte schon viel früher Themen wie Internet im Versandhandel und die Zukunft und Veränderung der Kaufhäuser angehen müssen“, sagte Schickedanz der Zeitung Bild am Sonntag.

Sollte die Rettung scheitern, rechnet die Quelle-Erbin mit dem Totalverlust ihres Vermögens. „Ich hafte mit meinem ganzen Vermögen und meinen Immobilien, mit allem, was auf meinen Namen eingetragen ist“, sagte sie. „Wenn die Rettung von Arcandor scheitert und die Banken die Kredite fällig stellen, verliere ich alles – Häuser, Aktien, Beteiligungen an anderen Firmen. Ich bekäme noch nicht einmal Rente.“

Bereits jetzt müsse sie sich deutlich einschränken. „Wir reduzieren unsere persönlichen Ausgaben – von den Lebensmitteln bis zu Kosmetik und Kleidung. … Wir leben von 500 bis 600 Euro im Monat. Wir kaufen auch beim Discounter.“