Zum Kanzler immer mit einem Mitbringsel

Russlands Präsident Putin kommt nach Hannover zur Messe und bringt gleich seine Tschetschenen-Führung mit

Das volle Programm: Spürhunde suchen nach Bomben, die Gullydeckel werden überprüft und anschließend versiegelt. Auch die Personenschützer des Bundeskriminalamtes sind im Einsatz. Die Vorbereitungen der Polizei in Hannover laufen auf Hochtouren. Man tut, was zu tun ist, wenn sich Prominenz in der Stadt angesagt hat.

Die Prominenz heißt Wladimir Putin. Am Sonntagabend wird der Präsident Russlands gemeinsam mit seiner Kusine und seinem Duzfreund Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die Hannover Messe eröffnen.

Bei der bis zum 15. April dauernden weltweit wichtigsten Industrieschau ist das diesjährige Partnerland Russland, das mit einer jährlichen Wachstumsrate von sieben Prozent derzeit zu den dynamischsten Ländern der Welt zählt. Wirtschaftlich gesehen. In Hannover will Russland um Investitionen buhlen, während aus deutscher Perspektive Russland weiterhin vor allem als Lieferant von Erdöl und Erdgas von Bedeutung ist. Russland mit über 160 Ausstellern vertreten; insgesamt haben sich bei der Messe über 6.000 Aussteller angemeldet, etwa 1.000 mehr als im Vorjahr.

Wie immer, wenn Wladimir Putin nach Hannover reist, bringt er auch etwas mit. Im Dezember des vergangenen Jahres waren das handbemalte Christbaumkugeln aus Moskau und St. Petersburg. Ein Geschenk für die Familie Schröder. Im Hannoverschen Wohnsitz des Bundeskanzlers ließen Schröder und Putin damals den deutsch-russischen Gipfel im privaten Rahmen ausklingen. Zum Messebesuch bringt Putin nun den tschetschenischen Präsidenten von seinen Gnaden, Alu Alchanow, mit. Der will Gespräche über deutsche humanitäre Hilfe in dem kaukasischen Krisengebiet führen. Alchanow kam Ende August 2004 durch eine vom Kreml manipulierte Wahl in das tschetschenische Präsidentenamt. taz