Kardinäle wählen ab 18. April

Termin für das Konklave, die Wahl des nächsten Papstes, steht. Name eines geheim ernannten Kardinals bleibt unbekannt. Zentraler Trauergottesdienst in Berlin

BERLIN dpa ■ Die katholischen Kardinäle wählen ab dem 18. April einen Nachfolger für den verstorbenen Papst. Diesen Termin für das Konklave legten die Kardinäle gestern fest. Die Prälaten öffneten auch das geistliche Testament von Johannes Paul II. Das auf Polnisch verfasste Dokument wird heute veröffentlicht.

Das Konklave beginnt damit am 16. Tag nach dem Tod des Papstes. Daran werden wohl nur 116 der 117 wahlberechtigten Kardinäle teilnehmen. Die philippinische Botschaft gab gestern bekannt, dass Kardinal Jaime Sin zu krank sei, um nach Rom zu fliegen. In einer weiteren Abkehr von früheren Traditionen wurde beschlossen, dass die Kardinäle während der Wahlgänge nicht in der Sixtinischen Kapelle eingeschlossen bleiben, sondern sich im Vatikan frei bewegen können. Das Kollegium traf gestern letzte Vorbereitungen für die Beisetzung am Freitag. Dazu werden mehr als 200 Staats- und Regierungschefs sowie Würdenträger aller Religionen erwartet.

Den Namen eines Kardinals nimmt der Papst mit ins Grab. Er habe in seinem Testament nicht enthüllt, wer der Purpurträger ist, den er 2003 „im Geheimen“ ernannte, sagte Vatikansprecher Navarro-Valls. Der Papst hatte von der besonderen Möglichkeit Gebrauch gemacht, „in pectore“ (im Herzen) einen Kardinal zu ernennen. Dabei dürfte es sich um einen Bischof aus einem Land handeln, in dem die katholische Kirche verfolgt wird.

Derweil übertrifft der Pilgeransturm zum aufgebahrten Leichnam des Papstes alle Erwartungen und Rom ächzt unter dem Andrang. Am dritten Tag standen zehntausende Gläubige bis zu zwölf Stunden vor dem Petersdom an, um vom Papst Abschied zu nehmen.

Beim zentralen Trauergottesdienst in Berlin zelebrierten gestern der Apostolische Nuntius Erwin Josef Ender, Kardinal Karl Lehmann und Kardinal Georg Sterzinsky das Pontifikalrequiem. Vor Kanzler Gerhard Schröder samt Kabinett würdigte Lehmann den unermüdlichen Einsatz des Papstes für Freiheit, Solidarität und Frieden.

Im spanischen Parlament lehnten es gestern zwölf Abgeordnete linker Parteien ab, sich zu einer Gedenkminute für den Papst zu erheben. Dagegen würdigten mehr als 500 polnische Abgeordnete den Papst.