BSE-Fall trotz Tiermehlverbot

MÜNCHEN taz ■ Erstmals ist eine nach dem Verbot der Tiermehlverfütterung geborene Kuh an BSE erkrankt. Das bayerische Verbraucherschutzministeriums kann sich den Fall nicht erklären. Schließlich sei Tiermehl, das als eine der Hauptübertragungsquellen von BSE gilt, seit dem 1. Dezember 2000 verboten. Weniger ratlos als das Ministerium ist der Unterallgäuer Züchter und ausgewiesene BSE-Experte Andreas Blank. Er sagte gegenüber der taz, dass es zwei Gründe für die aktuelle BSE-Erkrankung gebe. Zum einen wurden nach dem Tiermehl- und Tierfett-Fütterungsverbot noch Restbestände verfüttert. Zum anderen müsse man doch nur mal in die verunreinigten Futtermittelsilos sehen. „An den Wänden kleben Futtermittelreste.“ Diese Altfuttermittelreste würden abplatzen und sich dann mit dem neuen, nicht infizierten Futtermittel vermischen, sagte Züchter Blank. Schon eine geringe Menge von einem Gramm reiche für eine Neuinfektion mit BSE aus, wie Untersuchungen in England längst gezeigt hätten.

KLAUS WITTMANN