„Ich kann alles“

Schauspieler Rolf Zacher liest in der Schwankhalle aus seinem aktuellen Hörbuch und aus seinem Leben: bizarres, schwermütiges und komisches – eine Kurzkritik

Bremen taz ■ Vieles kann man Rolf Zacher vorwerfen, nur eines nicht: dass er nicht authentisch ist. Das zeigte der Schauspieler, der vor allem in Rollen als Verbrecher, Penner und Chaot im Fernsehen bekannt wurde, jetzt in der Schwankhalle. Dort las er aus seinem aktuellen Hörbuch „Rolf trifft Zacher“ – gekonnt unterstützt von den jazzigen Klängen des Duos D-Phunk.

Zacher erzählte aus seinem Leben – bizarres, schwermütiges und komisches. Dabei blieb er jedoch hinter den kuriosen und extravaganten Enthüllungen aus seiner Autobiographie „Endstation Freiheit“ zurück. Nichts von Lästereien und Intimitäten über seine Schauspieler-Kollegen, von seinen Schulden und seiner zweijährigen Haft. Allenfalls durch das Resümee seiner jahrelangen Heroinsucht konnte der 64-Jährige das Publikum ernsthaft berühren. „Es weiß doch jeder, was los ist mit mir“, grummelte Zacher, der schon als Gigolo tätig war und die Erotik zu seinem Hauptthema macht. Hier glänzte er jedoch mehr durch genuschelte Weisheiten und musikalische Einlagen, die durch Zachers rauchige Stimme besonders eindringlich wirkten. Von sich selbst ist der Schauspieler dabei durchaus überzeugt. Regisseuren, von denen er eine Rolle wollte, habe er stets gesagt: „Ich kann alles.“

Na ja, alles vielleicht nicht. Aber genug, um die rund 50 Zuhörer zu begeistern, die sich nach zwei Stunden sicher noch ein paar intimere, obszönere und extremere Geschichten erhofft hätten. ky