Kieler Polizisten entdecken Raketenfrachter

EXPLOSIVE FRACHT Die Kieler Wasserschutzpolizei zog einen mit Boden-Luft-Raketen und 150 Tonnen Sprengstoff beladenen Frachter aus dem Verkehr. Die Ladung war unzureichend gesichert

Beim Öffnen des Containers purzelten den Beamten Kisten mit Sprengstoff entgegen

Die Kieler Wasserschutzpolizei hat am Dienstag den mit Raketen und Sprengstoff beladenen Frachter Thor Liberty aus Sicherheitsgründen militärisches Sperrgebiet in der Kieler Förde anlaufen lassen. An der Pier des Munitionsdepots der Bundeswehr am Jägersberg sollte die in Containern bisher unzureichend gesicherte Ladung den Sicherheitsbestimmungen entsprechend gestaut werden, teilte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei Kiel mit. Sobald die Fracht aus Bundeswehrbeständen ordnungsgemäß gesichert sei, könne das Schiff der dänischen Reederei Thor Shipping seine Fahrt nach Südkorea fortsetzen.

Der auf der britischen Insel Isle of Man registrierte Frachter hat mit Genehmigung deutscher Behörden 69 Boden-Luft-Raketen des Typs „Patriot“ und 150 Tonnen Sprengstoff an Bord. Die brisante Fracht war bereits 2007 ordnungsgemäß nach Südkorea verkauft worden. Die entsprechenden Ausfuhrpapiere hat das Hauptzollamt Oldenburg (Niedersachsen) ausgestellt.

Das Schiff hatte, von Finnland kommend, durch den Nord-Ostsee-Kanal fahren wollen. In Finnland lag das Schiff seit Dezember fest, weil die Behörden dort zunächst Waffenschmuggel vermutet hatten.

Als die Thor Liberty Montagfrüh bei Fehmarn in Richtung Kieler Förde fuhr, war die Wasserschutzpolizei bereits gewarnt. Bevor das Schiff einen Lotsen für den Transit durch den Nord-Ostsee-Kanal an Bord nehmen konnte, kamen Polizisten der Abteilung Hafensicherheit der Wasserschutzpolizei Kiel an Bord. Sie sollten vor dem Einschleusen in den Kanal den ordnungsgemäßen Zustand von Schiff, Papieren und Ladung prüfen.

Beim Öffnen des ersten Containers purzelten den Beamten Kisten mit Sprengstoff entgegen. Zugleich gab es Mängel bei den Papieren. Das Schiff hat daraufhin von der Seeberufsgenossenschaft die Anweisung erhalten, den nächsten Hafen für die Sicherung der Ladung anzulaufen. (dpa)