SOUNDTRACK

Von Zeit zu Zeit veranstaltet Radio Gagarin (FSK) in der Roten Flora Festivals der Randgruppenbeschallung. Freunde und Freundinnen des randständigen Musikgeschmacks können hier ganz besonderen Auftritten von Perlen und unentdeckten Stars der experimentellen Musik beiwohnen. Dabei treffen in der Regel die Geladenen von außerhalb auf eine oder mehrere Performerinnen aus der Stadt und stecken so einen losen, doch spezifischen Rahmen um die zeitgenössische experimentelle Musik. Und so trifft am Samstag der Frankfurter Buckettovsissors mit einer Noise/Drone-Wand auf die eigentlich im Punkrock beheimateten Radio Kyoto, die mit einer Mischung aus genialem Lärm und grobem Unfug den Elektroschrott ihres Proberaumes recyceln. Das heißt, die Veranstalter beweisen einmal mehr, dass es ihnen nicht um die Rezitation des Immergleichen geht. Stattdessen wird eine vermutlich laute, stehende Noiseeskapade gekoppelt mit einem eher verspielten und undogmatischen experimentellen Ansatz. Sa, 25. 7., 21 Uhr, Rote Flora, Schulterblatt 71 Wenn danach Fragen offen bleiben, muss man diesmal zudem nur eine Nacht schlafen, bis es Hinweise zur Beantwortung gibt. Schon am nächsten Abend werden nämlich zwei der Protagonisten von Radio Gagarin, Thomas Beck und Asmus Tietchens, in einer szenischen Lesung in das weite Feld der experimentellen Musik einführen. Dabei kommen in einer Art Collage Klangbeispiele und Textpassagen zum Zuge und verknüpfen so Fragen wie zum Beispiel, was (post-)fordistische Arbeitsverhältnisse mit experimenteller Musik zu tun haben oder was der Sinn und Unsinn der experimentellen Musik sein könnte. So, 26. 7., 20 Uhr, Nachthafen Der Mainstreamhörer / die Mainstreamhörerin wird hingegen am Sonntagabend dem It-Girl und Chart-Stürmerin Lady Gaga (Foto) bei ihrem ersten Auftritt in Hamburg zusehen können. Wie eine um ihren Inhalt bereinigte Version von Peaches oder auch eine Art Nelly Furtado-Double hat es die 23-Jährige in sehr kurzer Zeit schon in sämtliche Klatschspalten geschafft, etwa mit der Behauptung mit Kanye West verheiratet zu sein, und sich dabei stilsicher von ihren Vorbildern wie „Queen“ oder David Bowie die besten Beats und Outfits geklaut. Zum Tanzen geeignet ist das allemal. Eine perfektere Selbstdarstellung dürfte derzeit jedenfalls schwer zu finden sein. So, 26. 7., 19 Uhr, Freilichtbühne im Stadtpark, Saarlandstraße 99 KERSTIN SCHROEDINGER