An den Rand gedrängt

Die Bildungspolitik in Hamburg hängt Kinder von Migranten ab. Senat gibt alarmierende Zahlen preis

Die grüne Opposition wirft dem CDU-Senat Versagen bei der Integration von Migrantenkindern in das Hamburger Bildungssystem vor. Einwandererkinder würden früh an den Rand des Schulsystems gedrängt, warnte die GAL-Fraktion gestern. Sie verwies auf die Senatsantwort auf eine große Anfrage, in der sie die Bildungssituation von Kindern ohne deutschen Pass und von Aussiedlern abgefragt hat. Demnach sinkt deren Anteil in den Kitas, während die Zahl der Schulabbrecher unter den Zuwanderern steigt. „Die Zahlen sind alarmierend“, so Fraktionschefin Christa Goetsch. „Es ist allerhöchste Zeit für eine Bildungsoffensive.“

Wie der Senatsantwort zu entnehmen ist, wuchs zwischen 2000 und 2003 die Zahl der Kita-Kinder deutlich. Doch vom Platzausbau profitierten keine Migranten. Ihr Anteil in den Kitas sank von 21,1 auf 16,8 Prozent. „Im Sinne einer frühen Erreichbarkeit der Kinder ist diese Entwicklung bedenklich“, warnt die GAL.

Sorge macht ihr auch, dass es viele Migranten nur bis zur Haupt- und Förderschulen schaffen. Das liege am Sprachstand, so Goetsch. Der Migrantenanteil an der Gesamtschülerschaft beträgt knapp ein Drittel, an den Hauptschulen ist er mit 35 bis 37 Prozent seit Jahren höher. „Dramatisch“, so die GAL, sei die Zahl der Abbrecher in dieser Gruppe. Sie stieg in den vergangenen drei Jahren von 16,2 auf 23,2 Prozent. Von deutschen Schülern scheitern etwa zwölf Prozent.

Überproportional hoch ist der Anteil der Migranten auch in den Förderschulen, wo sie 40,5 Prozent stellen. Sie hätten hier einen „fast hoffnungslosen“ Weg vor sich, so GAL-Migrationspolitikerin Nebahat Güclü, da fast 90 Prozent dort keinen Abschluss machten. Die Ergebnisse der Anfrage seien „erschreckend“, warnt sie. Der Senat habe sein Ziel, im Zuge des Leitbildes „Wachsende Stadt“ ein integrationsfreundliches Klima zu schaffen, „in keiner Kategorie erreicht“. Eva Weikert