gottschalk sagt
: Einmal König von Köln sein

CHRISTIAN GOTTSCHALK: Die Kolumne am Donnerstag

Eigentlich machen die Ratsmitglieder auch nichts anderes als ich. Sie suchen sich irgendein Thema und äußern dann Unsinn dazu. Karl Jürgen Klipper (CDU) hat sich über Fahrräder aufgeregt. Er halte „das nicht für toll, wenn der ganze öffentliche Raum vollgemüllt ist mit Fahrrädern“. Vor allem die Leihräder der Bahn stören ihn irgendwie. Da mag ich ihm entgegenhalten, dass der öffentliche Raum immerzu mit allem möglichen zugemüllt ist: Mit hässlichen Autos und Motorrollern und Werbung, aber auch mit Mitmenschen, viele davon sind nicht einmal sympathisch.

Aber was soll man machen, so ist er halt, der öffentliche Raum: öffentlich. Wenn ich erstmal König auf meiner eigenen Insel bin, verbiete ich einfach alles, was mir nicht gefällt: Autos ab Baujahr 1978, Pullover mit Katzenapplikationen (Ausnahmegenehmigungen für nette Mütter ab 60 werden vom König persönlich erteilt), fiese Gemeinheiten und Pizzas, die am Karton kleben. Vielleicht wäre Herr Klipper ja auch gerne König: „Herr Minister, diese Fahrräder sind eine Beleidigung für unsere königlichen Augen, lasse er sie entfernen.“

Aber es ist nicht alles schlecht. Für vorbildlich hält man in Köln die Stadtplanungskultur in Maastricht. Auch ich denke, dass man von Maastricht nur lernen kann. Das historische Rathaus ist von einem hübschen gebührenpflichtigen Parkplatz gesäumt auf dem zusätzlich drei erstklassige Fischbuden nebeneinander Platz gefunden haben. Schon wegen der gebratenen Garnelen und der Fischbrötchen ist dies stadtplanerisch ein sehr gelungenes Ensemble. Man sollte also den Alter Markt teeren und einen gebührenpflichtigen Parkplatz daraus machen, denn die dortige Fischbude ist auch sehr gut. Die Tiefgarage war einfach keine gute Idee.