Die Chinesen sind bei Opel aus dem Rennen

AUTOKONZERNE Nach dem Ausscheiden des chinesischen Autobauers BAIC fällt die Entscheidung zur Opel-Zukunft zwischen Magna und dem Finanzinvestor RHJ. Die IG Metall lehnt Letzteren aber vehement ab

BERLIN ap | Nach dem Ausscheiden des chinesisches Investors BAIC fällt die Entscheidung über die Zukunft von Opel nun zwischen dem Zulieferer Magna und dem Finanzinvestor RHJ. Der Verhandlungsführer des US-Konzerns General Motors, John Smith, erklärte am Donnerstag in Zürich, die weiteren Verhandlungen zur Zukunft von Opel würden nun mit diesen beiden Firmen geführt. Dies sei mit der Opel Task Force von Bund und Ländern sowie der Opel Treuhand vereinbart worden.

BAIC waren von Anfang an nur geringe Chancen eingeräumt worden, bei Opel zum Zuge zu kommen. Die Chinesen hatten versucht, mit mehr Eigenkapital und deutlich weniger Staatshilfe als die beiden Mitbewerber zu punkten. Der chinesische Autobauer war aber von der deutschen Politik als ungeeigneter Partner eingestuft worden – zum einen wegen seiner geringen Größe, zum anderen weil BAIC offenbar nicht die Unterstützung der Pekinger Regierung hatte.

Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) sagte, dass nach seiner Einschätzung in zwei bis drei Wochen die endgültige Entscheidung bei GM für den Bieter Magna fallen werde. Ein Zuschlag für RHJ sei unwahrscheinlich, weil dies die Bundesländer mit Opel-Standorten nicht akzeptieren würden, sagte er. Vertreter von GM und Opel-Treuhand begannen am Donnerstag Gespräche mit den vier Opel-Ländern über die Zukunft des Unternehmens.

Nach einer Unterredung mit der Mainzer Landesregierung machte Hering erneut deutlich, dass die Länder für Magna als künftigem Opel-Eigner sind. Es könne keine Entscheidung ohne die deutsche Politik geben, weil der Staat ein wesentliches Risiko trage. Magna kalkuliert mit 4,5 Milliarden Euro staatlich verbürgter Kredite, RHJ mit 3,8 Milliarden Euro.

Unterdessen sperrt sich die IG Metall gegen eine Übernahme von Opel durch RHJ. Man sei weiter bereit, sich an einem zukunftsfähigen Konzept zu beteiligen, erklärte der Vorsitzende Berthold Huber: „Für kurzfristige Shareholder-Interessen wie von RHJ steht die IG Metall aber nicht zur Verfügung.“ Offenbar gehe es RHJ wie jedem anderen Finanzinvestor nur darum, „schnell Kasse zu machen“ und Opel möglichst rasch gewinnbringend weiterzuverkaufen. Es sei keine langfristige Strategie erkennbar, kritisierte Huber. RHJ kalkuliert in einem am 15. Juli fixierten Businessplan mit Einsparungen bei den Beschäftigten von bis zu 300 Millionen Euro pro Jahr. Dazu wäre allerdings eine Vereinbarung mit Gewerkschaft und Betriebsrat notwendig.