Bremens Ehre - knapp gerettet!

GRASHOPPER-AFFAIRE Fred von Heymann, Abiturient vom Holter Feld, brachte die Lösung

Das war knapp! Bis kurz vor zwölf gab es gestern keine richtige Einsendung auf unseren Aufruf hin, die schwierige Grashüpfer-Aufgabe der Mathematik-Olympiade durch kollektive Intelligenz zu lösen. Nach der Pisa-Blamage, so unser Aufruf, wäre es doch peinlich, wenn die Bremer nur das Catering für die junge Mathe-Elite der Welt zustande bringen würden! Sollte es wirklich keine BremerIn geben, die die Aufgabe des Schüler-Wettbewerbs lösen könnte?

Die Aufgabe ist schwer, das bestätigte uns als sachverständiger Berater Cornelius Noack, Professor für theoretische Physik an der Bremer Uni. Er „übersetzte“ die Anleitung zur der Lösung, die von Christian Reiher aus Rostock vorgelegt wurde, in einigermaßen allgemeinverständliches Deutsch (siehe unten). Und dann kam, sozusagen fünf nach zwölf, wie aus dem Nichts, Fred von Heymann. Per E-Mail schickte er seine Lösung. Da unser Redaktionssystem die mathematischen Zeichen nicht kennt, dokumentieren wir seine Antwort im Faksimile. Fred von Heymann ist Doktorand der Mathematik – nicht in Bremen, aber er besuchte die Grundschule an der Lessingstraße, war dann in der Orientierungsstufe Brokstraße, absolvierte die Mittelstufe an der Parsevalstraße und die Oberstufe im Holter Feld, wo er 2000 Abitur machte. Das muss reichen zur Rettung der Bremer Ehre.

Traditionell gewinnen die TeilnehmerInnen aus China die Mathe-Olympiade. Die 16-jährige Dresdner Schülerin, die diese Aufgabe auch gelöst hat, hatte schon mehrfach an einer Mathematik-Olympiade teilgenommen. Sie kam diesmal auf Platz drei der Einzelwertung und brach damit die Vorherrschaft asiatischer Teilnehmer. Die kommende Mathematik-Olympiade findet 2010 in Kasachstan statt.

Hand aufs Herz: Auch in der Bremer taz-Redaktion gibt es keine Mathe-Olympiade-TeilnehmerInnen. Die obskuren Zeichen und die absolut unverständlichen Botschaften der Lösung haben eher als Anregung gedient, nach anderen Lösungen des Grashüpfer-Problems zu suchen.

Den Physiker Noack erinnerte die Situation an die Antwort Euklids auf die Bitte Alexanders des Großen, ihm „mal kurz“ die Geometrie zu erklären: „Es gibt keinen Königsweg zur Mathematik.“ kawe