Wie cool ist das denn? Der taz-Produkttest

 Das Produkt: Kalte Muschi

 Das ist es: Ein Kaltgetränk – halb Cola, halb Rotwein

 Das kostet es: 1,39 Euro

 Das kann es: Im besten Fall dem Trinkenden das Gefühl geben, zu einer stylish stillosen Boheme zu gehören. Das selbstbewusste kulinarische Übel verbirgt sich hinter einem Etikett mit Provo-Namen, Retro-Schrift und Deko-Katze. Es liegt locker in der Hand und stellt ein gutes Smalltalkthema dar. Im schlechtesten Fall hinterlässt es im Mund einen Nachgeschmack wie am Morgen nach einer schlechten Party. Von der Cola bleibt die Süße, vom billigen Wein der Kopfschmerz, und nichts ist so groß wie der Wunsch, sich die Zähne zu putzen.

 So geht es: Den Kronkorken je nach Szenezugehörigkeit wahlweise abploppen oder aufschrauben – funktioniert beides. Dann je nach Masochismusgrad trinken oder eben einfach halten.

 Das bedeutet es: Laut Aufdruck ist Kalte Muschi das offizielle Kaltgetränk des FC St. Pauli. Der Hersteller bezahlt den Club dafür, damit werben zu dürfen. Die Fans rebellierten: „Sexistischer Scheiß“, und monierten, dass sich die Vereinsführung für so etwas hergibt. Von den Spielern erschien niemand zur offiziellen Erstverkostung.

 Spaßfaktor: Den Namen auszusprechen befriedigt den heimlichen Spätpubertismus. Sich über ihn aufzuregen das gute Gewissen. Foto: Promo