Verbilligter Verfahrens-Vorschlag

Personal-Referent entwickelt Verwaltungs-Verfahren, mit dem die Finanzbehörde über 100.000 Euro im Jahr an Versicherungsbeiträgen spart – und bekommt dafür Prämie

Bremen taz ■ „Einfach ist das nicht zu sagen, warum Claus Suhling diese Auszeichnung bekommt.“ Hermann Pape, Sprecher von Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) muss sichtlich mit sich ringen, um zu formulieren, wie der Verbesserungsvorschlag aussieht, den der Referent für Personalcontrolling im Finanzressort gemacht hat und der jetzt prämiert wird.

Dabei scheint es einfach: Der 40-Jährige hat gemerkt, dass die Verwaltung bei Ausgründungen von Staatsbetrieben noch die Beiträge für die Unfallversicherung der Beschäftigten weiterzahlt. Die entrichtet aber gleichzeitig auch die neu gegründete GmbH. Ist das tatsächlich möglich?

Offenbar ja, denn jetzt hat der Verwaltungsfachmann ein Verfahren entwickelt, wie man Doppelbuchungen vermeidet. Und das spart: zwischen 130.000 und 150.000 Euro im Jahr. Und da dieses Verfahren nicht direkt zu den Aufgaben des Referenten gehört, und er es trotzdem erkannt hat, rechnet sich das auch für ihn: Claus Suhling bekommt 10.250 Euro Prämie für sein neues Verfahren. Denn auch der Verantwortliche für die Doppelbuchungen musste in einem Kurz-Gutachten feststellen, dass die Verwaltung offenbar über Jahre Fehlbuchungen vorgenommen hat. Müsste denn nicht gerade der die Prämie zahlen, statt sie nur zu unterstützen? Den Finanzsenator wird es nicht groß stören: Er wird die Prämie des Referenten versteuern; schließlich handele es sich um eine „erarbeitete Leistung“, so Nußbaum.

Kay Müller