Perspektiven

In Marokko

Um die Migration aus den ländlichen Regionen Marokkos einzudämmen, hat sich 1996 der Verein zur Entwicklung des Draa-Tals (Adreda) gegründet. Ahmed T. Zainabi ist einer der wesentlichen Akteure dieses Projekts im Süden Marokkos. Der Doktor der Geografie arbeitet zusammen mit 13 weiteren Akteuren – Intellektuellen, Studenten und Beamten. 1997 wurde Zainabi Direktor des Projekts zur Bekämpfung der fortschreitenden Verwüstung. Das Projekt Adreda fördert vor allem die Partizipation der Bevölkerung. Es ist Teil zivilgesellschaftlicher Anstrengungen in Marokko. Es setzt auch auf nachhaltigen Tourismus und wird von der marokkanischen Regierung unterstützt.

Ziel des Projekts ist es, die natürlichen Ressourcen zu erhalten, aber vor allem die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern. Die Bevölkerung ist Akteur und Nutznießer der Aktionen. In Ateliers wird beraten, geplant und organisiert. Dort werden sowohl Alphabetisierungskurs als auch Schulung in Landwirtschaft und Verwaltung angeboten. „Der Schlüssel zum Erfolg sind die Frauen“, sagt Zainabi im taz-Gespräch. „Sie sind die wesentlichen Akteure im traditionellen, familiären System und diejenigen, die die Initiativen zusammenhalten.“ Dies konnte nur gegen den Widerstand eines überwiegend konservativen Milieus durchgesetzt werden. Für Frauen wurden Alphabetisierungskurse angeboten, damit sie später kleine Handwerksbetriebe selbst leiten können und sich zu Kooperativen zusammenschließen. Zur Stärkung der Frauen gehören auch Kurse in Familienplanung.

Landwirtschaft, Bewässerung, Verbesserung der Ernte – das war nicht genug. Deshalb bemühte man sich verstärkt um den Tourismus, „damit mehr Wertschöpfung für die lokale Bevölkerung erzielt wird“, so Zainabi. Leute wurden ausgebildet, die mit nationalen und internationalen Reiseagenturen zusammenarbeiten und Führungen vor Ort anbieten. Reisebücher wurden veröffentlicht, damit sich der Tourismus nicht nur in den großen Hotels abspielt. Außerdem fördert man das lokale Handwerk zum Verkauf an Touristen. Mit Erfolg: In Zagora gibt es neue Arbeitsplätze, die Geburten- und Analphabetenrate wurden gesenkt, und die Frauen sind im öffentlichen Leben integriert. EDITH KRESTA

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