Guttenbergs Gutachter geben Opel allein keine Chance

AUTOS Investmentbank Lazard hält offenbar alle Angebote möglicher Investoren für unzureichend. IG Metall wittert Mauschelei zur Vorbreitung einer Insolvenz und bringt Bietergemeinschaft ins Spiel

FRANKFURT/MAIN dpa | Opel könnte am Ende des monatelangen Bieterwettstreits doch noch in die Insolvenz gehen. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz sagte am Samstag, ein neues Gutachten zur Zukunftsfähigkeit des Unternehmens lege den Verdacht nahe, dass das Wirtschaftsministerium diesen Weg einleiten wolle. Die Studie im Auftrag des Ministeriums war nach Angaben der Financial Times Deutschland zu einem vernichtenden Ergebnis gekommen. Danach könne Opel mit keinem der drei Investoren-Angebote langfristig als eigenständige Marke erhalten werden.

Franz kritisierte das Gutachten: „Hier liegt der Verdacht nahe, dass man mit deutschen Steuergeldern Gutachteritis betreibt, um Opel bewusst in die Insolvenz zu treiben“, sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

In dem Gutachten der Investmentbank Lazard heißt es: Alle drei Übernahmeangebote für Opel seien bislang ungeeignet, den deutschen Autobauer langfristig als eigenständige Marke zu etablieren. Die erforderliche Größe sei „kaum erreichbar“, zitiert die Zeitung aus dem „streng vertraulichen“ Dokument.

Die Opel-Treuhandgesellschaft bekräftigte am Samstag, sie habe sich noch nicht auf einen Anbieter für Opel festgelegt. Die Opel-Treuhand soll beim Verkauf von 65 Prozent des Europageschäfts von General Motors mitwirken.Bund, Länder und der Opel-Betriebsrat hatten sich klar für Magna ausgesprochen, GM bevorzugt dagegen das Konzept des Finanzinvestors RHJ International.

Die IG Metall brachte am Wochenende ein Gemeinschaftsgebot von Magna und RHJ in die Debatte. „Ich habe immer gesagt, dass eine Kombination von einem Finanzinvestor und einem strategischen Investor Sinn machen könnte“, erklärte IG-Metall-Bezirksleiter Armin Schild in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Allerdings müsste die unternehmerische Führung eindeutig bei Magna liegen.“