: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Da sind bereits reichlich Konzerte ausverkauft diese Woche, wie man in der Liste unten sehen kann. Nichts geht mehr bei den Black Keys, nichts bei Pothead … das sind also die sicheren Bänke, auf die man sich dann doch nicht mehr dazu setzen muss (und ja auch nicht mehr kann). Es gilt also, neue Bänke zu suchen für sich. Etwa beim Ultraschall-Festival. Dauert noch bis zum Sonntag, und das ist der Klangraum, in dem auch solche Sachen zu hören sind wie „Atemlos“, eine Geräuschkomposition von Marianthi Papalexandri-Alexandri, die am Dienstag vom Quartet New Generation uraufgeführt wurde. Ein Blockflötenquartett. Und „Atemlos“ klang dann wie Minimal-Techno, nur halt ohne Beats. Schon auch abenteuerliche Musik. Beim Tag der Neuen Musik am Samstag im Radialsystem im Rahmen von Ultraschall kann man sich gleich ein kleines Kompendium über die Möglichkeiten der Neuen Musik anlegen, mit fünf Konzerten hintereinander von Kevin Volans bis Stockhausen. Und etwas Rock, der alte Schweinehund. „Wir sind zwei D.I.Y.-Boys, die eigentlich Stadionrock machen wollen“, umschreiben Rocket/Freudental ihr Wirken. Und zu so einer Anmaßung gehören halt knackige Gitarrensoli und das sonstige amtliche Rockzubehör, was von den Stuttgartern gar nicht übers ironische Knie gebrochen wird. So ist ihr neues Album „Die meisten Irren“ eine Boogie- und Bluerockhölle geworden, in der sich aber alle Goldenen-Zitronen-Fans ganz hervorragend zurechtfinden sollten, und das nicht nur der Texte wegen. Heute Abend stellen Rocket/Freudental ihr Album im Kater Holzig vor. Gleichfalls keinen Gefälligkeitsrock bekommt man am Samstag im HBC bei einem längeren Abend mit experimentell gemischelter Musik, zu der man gar nicht mehr Rock sagen muss, wenn einem das Wort peinlich ist. Die Herren Jochen Arbeit (Die Haut, Neubauten …) und Schneider TM (Hip Young Things, Locust Fudge …) halten mit ihren Gitarren eine Noise-Séance ab. Mueran Humanos kommen mit Electrochansons aus der Tiefkühltruhe der Achtziger, die einen daran erinnern, doch mal wieder Suicide zu hören. Und Kulku machen eine Repetitivmusik, die auch als NdW-Krautrock durchgehen könnte. Mehr Krudes an dem Abend ist zu erwarten. Und am Montag schließlich beginnt das CTM-Festival, das sich schon lange nicht mehr allein um die elektronische Musik kümmert und sich so schlicht als „Festival for adventurous music and related arts“ betrachtet.
■ Ultraschall: noch bis Sonntag. www.kulturradio.de/ultraschall
■ Rocket/Freudental: Kater Holzig, Fr, 21 Uhr. 10 €
■ Arbeit/Schneider TM u. a,: HBC, Sa, 21 Uhr. 12 €
■ CTM-Festival: 30. 1.–5. 2., www.ctm-festival.de
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