Synode heißt Sparen

Evangelische Kirche will auf Tagung am Freitag und Samstag erneut drastische Kürzungen beschließen

Die Evangelische Landessynode muss auf ihrer Tagung am Freitag und Samstag in Berlin wegen der Finanzmisere der Kirche erneut drastische Kürzungen beschließen. Außerdem soll sie auf Antrag der Kirchenleitung die Tarifverträge kündigen, sagte Konsistorialpräsident Ulrich Seelemann gestern. „Die Synode hatte im Herbst eine globale Minderausgabe von 3,5 Millionen Euro beschlossen, die jetzt auf einzelne Bereiche heruntergebrochen werden muss“, sagte er.

„Dieses Haushaltsloch ist durch die einseitige Kürzung der Zuschüsse des Berliner Senats zum Religionsunterricht entstanden“, erklärte Seelemann. Das Land Berlin hat von 2004 an die Zuschüsse von 31 auf 27 Millionen gesenkt. Zuvor hatte es die durchschnittlichen Gruppengrößen im Religionsunterricht, nach denen sich die Höhe der Zahlungen richtet, von 10 auf 12 Schüler angehoben. Die Kirche moniert, die Rahmenbedingungen an den Schulen erschwerten es, größere Gruppengrößen zu erreichen. Deswegen solle jetzt in „allen Bereichen der landeskirchlichen Verwaltung der Etat um 10 Prozent“ gekürzt werden. Als Konsistorialpräsident ist Seelemann Chef der kirchlichen Verwaltung; er ist seit Anfang März im Amt.

Die Synode muss sich zudem mit dem Plan einer längerfristigen strukturellen Einsparung von 10 Millionen Euro befassen. Dafür sollen etwa das Bildungswerk sowie die Frauen- und Jugendarbeit zusammengelegt werden. Die Kirchensteuereinnahmen der Berlin-Brandenburgischen Kirche waren letztes Jahr auf ein Tief von 135 Millionen Euro gesunken. Das ist etwa ein Drittel weniger als noch 1994. Anlass für die geplante Kündigung der Tarifverträge zum Jahr 2006 ist die Fusion der Berlin-Brandenburgischen Kirche mit der Kirche der schlesischen Oberlausitz. Die beiden unterschiedlichen Tarifverträge sollen vereinheitlicht werden. DPA