UNTERM STRICH

Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Das muss sich der Dresdner Baubürgermeister Jörg Marx (CDU) gedacht haben, als die Stadt im Juni ihren Unesco-Welterbetitel verloren hat; gerade macht er die Kompromisse beim Bau der Waldschlösschenbrücke wieder rückgängig, wie die Sächsische Zeitung gestern berichtete. Nach jetzigem Stand soll die Elbquerung wieder um einen Meter auf die ursprünglich vorgesehene Breite von 24,40 Meter wachsen. Was sich die Union wohl als nächstes einfallen lässt, um es der Unesco heimzuzahlen?

„Die Nachrichten über meinen Rückzug waren übertrieben“, könnte B. B. King in Anlehnung an Mark Twain sagen: 2006 hatte sich der 83-jährige Bluesmusiker vom Mississippi offiziell von der europäischen Bühne verabschiedet, jetzt ist er zurück auf Europatournee: „Ich habe den Arzt gefragt, ob ich wieder losziehen könne. Er sagte nein. Und hier bin ich!“, rief er dem Publikum in Madrid zu, seine berühmte Gibson-Gitarre „Lucille“ im Arm. Alles andere hätte auch verwundert: Schließlich hat der „Blues Boy“ (B. B.) hat sein Leben auf der Bühne verbracht; trotz einzelner kommerzieller Erfolge mit Hits wie „Rock me baby“ oder „The thrill is gone“ konnte King von seinen Plattenverkäufen nie leben; dafür hat er seit 1956 mal eben 15.000 Konzerte bestritten.