Der Blues der Wüste

Die taz NRW präsentiert die Touareg-Formation Tinariwen im Düsseldorfer zakk und im Bochumer Bhf. Langendreer

RUHR taz ■ Leise knatscht und quietscht die alte Fender zum meditativen Singsang der Wüstentöchter und -söhne. Auf der Bühne wiegen und wippen sie ihre „Desert Rebel music“, eingehüllt in blaue Turbane, die ihre Haut färben und die traditionelle Tücher der Touareg. Nach dem Bürgerkrieg haben die ehemaligen Guerillas „Tinariwen“ ihre Maschinengewehre gegen Gitarren getauscht und begonnen von Frankreich aus ihre Zuhörer zu betören.

Und so nennt man sie heute auch liebevoll die Rolling Stones der Sahara, was aber eher an ihrem zeitgenössischem musikalischen Einfluss in Afrika, als am Sex, Drugs und RocknRoll liegt. Und doch haben sie den Blues der Wüste, der von der Einsamkeit, vom Verlust der Kameraden im Kampf, vom Leben im Exil und der Enttäuschung nach der Rückkehr erzählt. Im März dieses Jahres erhielten sie den World Music Award der BBC in Newcastle: Einen „Planet“ in der Kategorie Afrika.

Tinariwen, was soviel wie leere Orte in der Sprache der Touareg bedeutet, gründeten sich 1982, während der Rebellionen in der Region Adrar des Iforas im nördlichen Mali, in einem der Rebellencamps Ghadaffis in Lybien. Ihre Musik ist jedoch nicht nur Ausdruck ihres Lebens zwischen Kampf und Poesie in einem vergessenen Kontinent, sondern hat einen globalen Appeal.

Mit „Amassakoul“ ist nun das zweite Album der Gruppe erschienen, der Nachfolger der „Radio Tisdas Sessions“, in dem sie ihre musikalischen Ansätze noch weiter verfeinert haben. Elf Songs erzählen aufrichtig und weise von dem Leben eines ganzen Volkes. PEL