Kurzkritik: Schneckig gerollte Schlange
Sie wollten auch schon immer mal Teil einer Jugend in Bewegung sein? Sie lieben Großveranstaltungen, den unmittelbaren Kontakt zu jungen Menschen, das internationale Flair von Kirchentagen und Rockkonzerten? Sie interessieren sich für Baukunst und möchten gerne am eigenen Leib erfahren, wie sich eine „free floating area“ anfühlt, das zeitgemäße und großzügige Kernelement für Gebäude mit viel Publikumsverkehr? Dann ist ein Besuch der Mensa der Uni Bremen das Richtige für Sie!
Tauchen Sie ein in das atemlose Treiben, wirken Sie mit in einer großartigen Performance, bespielen Sie mit Tausenden anderen eine Bühne, wie sie nur wenige Bauten der modernen Funktionsarchitektur bieten können. Werden Sie Teil einer sozialen Plastik, die aufs Subtilste die wunderbaren Prozesse der Selbstorganisation in chaotischen Systemen nachbildet, die allem Leben zu Grunde liegen. Staunen Sie, wie mühelos Menschen mäandern können und wie zu Schnecken eingerollte Enden von Warteschlangen neue Dimensionen der räumlichen Beschränkung zu erschließen vermögen. Fühlen Sie sich wieder eins mit der Menschheit, dem Universum und dem ganzen Rest. Lassen Sie sich treiben, floaten Sie free, als Teil des großen Ganzen, gerne auch stundenlang... Peter König
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