BENEDIKT I–XV

Mit seinem Papstnamen Benedikt stellt sich Joseph Ratzinger in eine überaus zwiespältige Tradition. Als „Arbeiter im Weinberg im Herrn“ nahm er selbst auf Benedikt von Nursia Bezug, der im 6. Jahrhundert auf dem Monte Cassino südlich von Rom das erste katholische Kloster gegründet hatte. Sein Motto: Ora et labora, bete – und arbeite. Positiv in Erinnerung blieb auch Ratzingers Namensvorgänger Benedikt XV., der während des Ersten Weltkriegs als „Friedenspapst“ agierte.Doch aufs Ganze gesehen überwiegen in der Ahnengalerie der Benedikts die düsteren Seiten. Sie umfasst drei Gegenpäpste, darunter Benedikt XIV., der 1425 nur von einem einzigen Kardinal gewählt wurde – ein einsamer Rekord. Den unerreichten Tiefpunkt in der Geschichte des Papsttums markiert das Pontifikat Benedikts IX. von 1032 bis 1048. Weil Benedikt seine Cousine heiraten wollte, verkaufte er die Papstwürde an seinen Nachfolger Gregor VI. und hob selbst sein Zölibat auf. Als die Cousine ihn dann gar nicht heiraten wollte, trat er von seinem Rücktritt dann wieder zurück. RAB