Der Lauf seines Lebens

AUFGABE Vergeblich hatte er versucht, an den Erfolg von Sydney anzuknüpfen, jetzt, neun Jahre nach dem Olympiasieg über 800 m, hört Nils Schumann auf

ERFURT taz | Interviewanfragen beantwortete Nils Schumann in den vergangenen zwei Jahren so gut wie gar nicht mehr. Immer wieder hieß es, Schumann wisse nicht, wo er stehe, er wolle sich nur dann der Presse stellen, wenn er Gewissheit über seine Form hätte. Zuletzt war er noch einmal in Kenia, um sich fit zu machen, doch er verfehlte die Qualifikation für die Leichtathletik-WM in Berlin klar. Nun hat der 800-Meter-Olympiasieger neun Jahre nach seinem Triumph von Sydney seine Karriere beendet. „Ich gehe erhobenen Hauptes“, sagte der 31-Jährige.

Schumann will nun mit seiner Firma Prana Sports Motivationstraining und Ernährungsberatung anbieten. Der Europameister von 1998 läuft seit 2003 seiner Form hinterher. Nach dreijähriger Pause mit mehreren Operationen an Achillessehne und Fersenknochen war er im Sommer 2006 auf die Laufbahn zurückgekehrt, konnte jedoch nicht mehr überzeugen. Sein letzter Erfolg war EM-Bronze 2002 in München. Kurz danach lief er mit 1:44,16 Minuten seine Bestzeit. Zwischenzeitlich umgab sich Schumann mit einem dopingbelasteten Trainer: Thomas Springstein. Der wurde später wegen Dopings an einer Minderjährigen verurteilt.

Ursprünglich wollte Schumann morgen beim Sportfest in Leverkusen noch einen Angriff auf die WM-Norm wagen. „Das wäre aber utopisch gewesen. 1:45 Minuten kann ich nicht mehr laufen“, sagte der Thüringer.