21 Abseitspfiffe

Die Schiedsrichter-Assistenten Sascha Thielert und Matthias Anklam hatten in Wolfsburg viel zu tun. Ständig mussten sie mit der Fahne wedeln, weil ihrer Meinung nach ein Spieler ins Abseits gelaufen war. Gleich 21 Mal hoben sie beim 0:0 des VfL gegen Mönchengladbach die Fahne. Dreimal lag der Ball im Tor, anerkannt wurde aber kein Treffer. Beim Schuss des Borussen Mike Hanke (36. Minute) handelte es sich um eine Millimeterentscheidung. „Im Zweifel sollte für den Angreifer entschieden werden“, sagte der Stürmer. „Ich kann dem Linienrichter aber keine Vorwurf machen.“ Selbst die TV-Bilder lieferten keine klare Auskunft. Warum bei solchen spielentscheidenden Szenen noch immer nicht zum Videobeweis gegriffen wird, bleibt ein Geheimnis des Weltverbandes Fifa. So reformunwillig ist der Fußball nämlich rückblickend nicht. Bis 1863 beispielsweise waren nur Rückpässe erlaubt, aber weil kein flüssiges Spiel zustande kam, durfte man fortan auch nach vorne passen. Und auch die Abseitsregel wurde geändert. Von 1866 bis 1925 war kein Abseits, wenn mindestens drei verteidigende Spieler zwischen der Torlinie und dem Angreifer standen. Na bitte: Geht doch! (taz)