Dame mit Hund

Die „alte Dame Valpo“ hat knapp 300.000 Einwohner, rund 10.000 Straßenköter und einen Zwilling: Viña del Mar, genauso groß, Touristenhochburg, direkt nebenan. Wer nicht nach Chile kommt, um Ibiza-Luft zu schnuppern, zieht Valpo vor. Die beiden politischen Pole der jüngeren chilenischen Geschichte – der Sozialist Allende und der Militärdiktator Pinochet – stammen von hier. Valpo feiert in diesem Jahr seinen 461. Geburtstag.

Seit 2003 ist die Stadt Teil des Unesco-Weltkulturerbes. Das verdankt sie nicht zuletzt ihren Ascensores, einer Art Fahrstuhl. Fünfzehn von ihnen hieven täglich tausende von Menschen in die Hügel ihrer Stadt. Gebaut wurden die ratternden Blech- und Holzkonstruktionen fast alle im 19. Jahrhundert. Seitdem funktionieren sie prächtig und – so sagen die Chilenen – auch vollkommen sicher. Ein Blick auf die Statik der Lifte lässt daran zweifeln. Ein Blick in die Statistik gibt den Chilenen jedoch recht: In den fast 150 Jahren Liftfahrerei, so die Zahlen, gab es keinen einzigen schweren Unfall. Das höchste der Angstgefühle: von Zeit zu Zeit ein Stromausfall mitten im Berufsverkehr. Und solche „Katastrophen“ kosten höchstens Zeit, kein Leben. BB