Keine Fische, keine Fähren

WINTER Die Ostsee friert langsam zu, die Elbe und die meisten Kanäle im Norden sind es schon. Drei ostfriesische Inseln nicht mehr erreichbar. Nur der Nord-Ostsee-Kanal ist noch in Betrieb

Eisschollen auf der Ostsee bringen Schleswig-Holsteins Fischer zunehmend in Bedrängnis – und das mitten in der Dorschfangsaison. Die großen Stahlkutter könnten noch rausfahren, aber die kleineren Schiffe lägen inzwischen im Hafen fest, sagte ein Sprecher der Fischereigenossenschaft Küstenfischer Nord in Heiligenhafen am Mittwoch.

Dort ist der Hafen nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) mit rund zehn Zentimeter dickem Eis bedeckt. Auch im Hafen von Lübeck-Travemünde ist das Treibeis laut BSH inzwischen zehn bis 15 Zentimeter dick.

„Unsere Fischer sind heute Morgen noch rausgefahren, aber wenn es weiter so kalt bleibt, wird es zunehmend schwierig“, sagte der Prokurist der Fischereigenossenschaft Fehmarn, Benjamin Schmöde. Dabei komme es nicht nur auf die Eislage, sondern auch auf die Windrichtung an. „Bei Ostwind staut sich bei uns das Treibeis im Hafen, so dass die Fischer gar nicht erst raus oder nicht wieder rein kommen“, sagte er.

Seit Mittwoch wird die vom Fährverkehr abgeschnittene ostfriesische Nordseeinsel Spiekeroog per Hubschrauber aus der Luft versorgt. Nach Juist und Wangerooge fahren derzeit ebenfalls keine Fähren. „Wir haben rund 750 Insulaner und 300 Gäste. Die Lebensmittelgeschäfte haben vorgesorgt“, sagte der Bürgermeister von Spiekeroog, Bernd Fiegenheim (parteilos). „Diese Woche sind wir noch gut eingedeckt, zu Beginn der nächsten Woche wird uns schon was einfallen.“

Wegen Treibeises ist die Elbe von der tschechischen Grenze bis nach Hamburg komplett für den Schiffsverkehr gesperrt. Auch auf vielen Kanälen musste die Schifffahrt eingestellt werden, in Niedersachsen ist die Binnenschifffahrt größtenteils zum Erliegen gekommen. Nur der Nord-Ostsee-Kanal (NOK) in Schleswig-Holstein blieb bislang verschont. Die Schiffe auf dem knapp 100 Kilometer langen Kanal seien groß genug, um beim Durchfahren die frischen Eisschichten immer wieder aufzubrechen, sagte Thomas Fischer vom Wasser- und Schifffahrtsamt Brunsbüttel.  (dpa)