Wasser für den Wachtelkönig

NATURSCHUTZ Niedersachsens FDP-Umweltminister Stefan Birkner stellt ein 20-Millionen-Euro-Projekt zum Schutz der Wiesenvögel im Nordwesten des Landes vor. Davon ist sogar der BUND angetan

Die Wiesenvögel sind weniger geworden, weil die Flächen intensiver genutzt werden

Wiesenvögel sollen sich in Niedersachsen besser vermehren können. Das ist das Ziel eines gestern von Landesumweltminister Stefan Birkner (FDP) präsentierten neuen Naturschutzprojekts. Zwölf Flächen in Schutzgebieten im Nordwesten des Landes sollen so bewirtschaftet werden, dass es bessere Lebens- und Brutbedingungen für Wiesenvögel gibt.

Bis zu 70 Prozent aller Wiesenvögel in Deutschland seien in Niedersachsen zuhause, sagte Birkner, deshalb gebe es dort eine besondere Verantwortung. Das Projekt läuft bis zum Jahr 2020 und kostet rund 22 Millionen Euro. Die EU trägt 60 Prozent der Kosten, das niedersächsische Umweltministerium und zwei der betroffenen Landkreise teilen sich den Rest.

Es geht um Vogelarten wie Uferschnepfe, Kiebitz oder Wachtelkönig: Ihr Bestand hat stark abgenommen. Grund dafür sind die intensivere Nutzung der Wiesen. Das Projektgebiete liegen in den Kreisen Wesermarsch, Leer, Aurich, Emsland, Cloppenburg und Vechta sowie in den Städten Emden, Oldenburg, Cuxhaven und Stade. Betroffen sind auch die Nordseeinseln Borkum und Langeoog.

Damit die Flächen für die Vögel attraktiver werden, müssen Wiesen im Frühjahr feucht oder nass sein. Dafür müssen die Wasserstände auf den Flächen gesteuert werden. Damit das klappt, ohne benachbarte Areale zu beeinträchtigen, müssen die zurzeit sehr kleinteiligen Flächen zu größeren zusammen gefasst werden – zum Beispiel durch Landtausch. An manchen Stellen können auch neue Regeln für die Landwirte aufgestellt oder Wiesen zugekauft werden. An regionalen runden Tischen sollen die Beteiligten den Verlauf diskutieren.

Der stellvertretende Landesvorsitzende des BUND, Reinhard Löhmer, hält das Projekt für sinnvoll. Sein Verband hat mit der Umsetzung aber nichts zu tun. Es sei nicht absehbar, ob es ein Erfolg werde. Das Unterfangen umzusetzen sei schwierig, sagt Löhmer, aber „das ist genau das, was man machen muss“.  DKU