„Die Kleinste ist ein schöner Superlativ“

RADIO BREMEN Der neue Intendant Jan Metzger will das Betriebsklima verbessern – und mehr

Der neue Chef hat große Pläne: Er könne sich Radio Bremen gut als „Entwicklungslabor für neue Formate“ in der ARD vorstellen, sagte RB-Intendant Jan Metzger, der heute seinen Dienst antritt, im taz-Interview. „Oft hat ‚die Kleinste‘ ja eine abwertende Konnotation. Ich finde, das ist ein ganz schöner Superlativ“, so Metzger: „Die kleinste Landesrundfunkanstalt der ARD – das heißt: Wir sind beweglich, wir lassen uns etwas einfallen.“ Radio Bremen habe „Kreativität in den Genen“.

Trotz der finanziellen Engpässe – Radio Bremen hat in den vergangenen Jahren rund 40 Prozent seines Personals abgebaut – betrete er keinesfalls ein „sinkendes Schiff“, so Metzger. Der Sender sei „sehr erfolgreich: Von den Reichweiten der Radioprogramme zum Beispiel können andere nur träumen. Zu klären ist bloß, woher das fehlende Geld kommt.“ Immer mal wieder auftauchenden Spekulationen, Radio Bremen könnte doch noch im großen Nachbarn NDR aufgehen, erteilt er eine klare Absage: „Welches Interesse sollte denn der NDR daran haben? Ich denke, dem NDR ist seine jetzige Struktur schon kompliziert genug.“ Man müsse mit Blick auf den NDR, der mit dem RB schon beim Fernsehen und einigen Radiowellen gemeinsame Sache macht, allerdings fragen, „ob weitere Kooperationen möglich, sinnvoll und verträglich sind“.

Eine der vordringlichsten Aufgaben dürfte nun sein, die durch das eigenwillige Agieren seines Vorgängers Heinz Glässgen höchst angespannte Stimmung bei Radio Bremen zu verbessern. „Ich halte ein gutes Betriebsklima für kein so großes Kunststück“, sagte Metzger: „Es basiert darauf, fair miteinander umzugehen und einander in der jeweiligen Rolle zu respektieren. Dafür ist weder Voodoo noch Wunderheilung nötig. BES, FEZ, STG

■ Vollständiges Interview: taz.de/regional/nord