SPD heißt die Auflösung des AfsD nicht gut

SOZIAL Die grüne Sozialsenatorin Anja Stahmann will das Amt für soziale Dienste in die Behörde integrieren – „Blödsinn“ findet das der SPD-Sozialpolitiker Klaus Möhle und formuliert Bedenken

„Mit uns hat niemand gesprochen“, sagt eine leitende Mitarbeiterin aus dem Sozialzentrum Obervieland, „wir haben so gut wie keine Informationen“ – außer denen, die in der Zeitung standen (vgl. taz 9. 2.): Das „Amt für soziale Dienste“ (AfsD), das über die Sozialzentren in den Stadtteilen die Jugend- und Erwachsenenhilfe organisiert, soll aufgelöst und zu einer „Abteilung IV“ der senatorischen Behörde gemacht werden. Erfahren haben das die Mitarbeiter über eine Mail ihres Amtsleiters Peter Marquard, der mitteilte, dass es für ihn dann keine Verwendung mehr gebe.

„Wir haben keine Ahnung, was das für unsere Arbeit bedeutet“, sagt die Leitungskraft aus dem Sozialzentrum. Auch dass es um Stelleneinsparungen gehen soll, weiß sie nur aus der Zeitung. Klar ist: Sie war mit ihrem Amtsleiter zufrieden: „Er hat uns den Rücken gestärkt.“ Auch die fachliche Kompetenz von Marquard, der nach dem Tod von Kevin nach Bremen geholt wurde und den Auftrag bekam, die Arbeitsweise des Amtes radikal zu korrigieren, steht nicht in der Kritik.

„Marquard hat seine Arbeit gut gemacht“, sagt Klaus Möhle, der sozialpolitische Sprecher der SPD. „Und ich glaube, dass man da einen guten Amtsleiter braucht, Marquard ist der richtige gewesen.“ Wenn sich ein Amtsleiter gegen Kürzungen stelle, dürfe man ihm das nicht übel nehmen.

Mit der SPD war die Auflösung des Amtes nicht verabredet. „Das fällt in die Zuständigkeiten des Ressorts“, sagt Möhle, das seine früheren grünen Fraktionskollegen Anja Stahmann und Horst Frehe leiten. Aber mit seiner Meinung dazu hält Möhle nicht hinter dem Berg: „Bödsinn“. Wenn es um Kürzungen gehe, dann gebe es eher auf der Behördenseite die eine oder andere Stelle, auf die man verzichten könne: „Was denen oft fehlt, ist die Nähe zu den Klienten.“ Dass es auf Führungsebene nun zu Einsparungen komme, das bezweifelt Möhle.

Insbesondere mit der Abteilungsleiterin für „Junge Menschen“, Heidemarie Rose, hat sich Marquard oft heftig gestritten. Dass sie in Zukunft die Fachaufsicht über die Jugendarbeit der Sozialzenten haben soll, führt bei Betroffenen zu einem „Oh je“.

Wenn die Sozialzentren zu einer Abteilung des Senatsressorts gehören, kommen alle Probleme in ihrer Arbeit direkt auf den Tisch der Senatorin, sie ist unmittelbar verantwortlich für alles, was schief läuft. Wie sich das anfühlt, wenn man ohne den Puffer eines Amtsleiters direkt zuständig ist, wird erstmals Anja Stahmann am 15. Februar erfahren – dann muss sie zur Personalversammlung des Amtes für soziale Dienste.   kawe