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Hyänenfan als Zoodirektor

Seine Dissertation hat er über Wombats geschrieben. Das sind australische Beuteltiere, und Michael Böer hat ihr Wohl und Wehe erforscht. Diese Arbeit war dann auch die Eintrittskarte in sein Zooleben, sozusagen. Denn der große Bernhard Grzimek hat sich damals für seine Arbeit interessiert. Jener Grzimek, den Böer, ab Juli Direktor des Zoos in Osnabrück, schon als Zehnjähriger ehrfürchtig beäugt hatte.

Von da an war klar, dass er sein Leben Tieren widmen würde, erzählt der 57-Jährige, der bislang den Serengetipark in Hodenhagen leitet. Und zwar Großsäugern – vom Wisent über Hyäne und Luchs bis zum Spitzmaulnashorn. „Mich interessiert, wie wir im Gehege Bedingungen wie in freier Wildbahn schaffen können“, sagt Böer. Das gelinge teils so gut, dass er im Harz im Zoo geborene Luchse problemlos habe auswildern können.

Wie sich Tiere in Riesengehegen verhalten, hat er in den letzten 15 Jahren im Serengetipark beobachtet. Aber jetzt will er etwas Neues lernen, und da kommt der Osnabrücker Zoo gerade recht. Der hat nämlich Hyänen, und Böer interessiert brennend, ob sie Verwandten gegenüber weniger aggressiv sind – selbst, wenn es um Revierkämpfe geht.

Übrigens war Böer nicht immer Tier-Manager. Angefangen hat er als Anästhesist für Wildtiere. Das ist riskant, denn man kann einen Löwen vor der Betäubung ja nicht wiegen. „Man muss also immer schätzen, wie viel Narkose der braucht“, sagt er.

Böers private Forschungen gestalten sich weniger gefährlich. Er habe bemerkt, dass sein Hund bei genau zwei Musikstücken anfange zu jaulen: bei „April“ von Deep Purple und bei Dvoraks „Neuer Welt“. „Da sind Harmonien drin, die dem Wolfsgeheul ähneln“, sagt Böer. „Wölfe heulen ja sehr melodisch. Das müsste man mal gezielt erforschen.“ PS

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