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Schulkuddelmuddel

Behörde zieht Info-Brief zu Lernmittelgebühr zurück. GAL moniert Lehrerstellenchaos und fordert Sondersitzung

In der Bildungsbehörde geht es drunter und drüber. Nachdem den Schulen erst am Freitag per „Info Brief 3“ mitgeteilt wurde, dass bei der beschlossenen Lernmittelgebühr jedes Buch viermal ausgeliehen werden solle, versuchte Behördensprecher Alexander Luckow gestern einen Rückzug ohne Gesichtsverlust. In dem Brief sei die Sache „unglücklich, um nicht zu sagen falsch dargestellt“, sagte Luckow. Es gebe „in Kürze eine Korrektur“.

Generell halte man an der dreimaligen Ausleihe fest, das Buch könne aber einem vierten Nutzer gegen „Restgebühr“ überlassen werden, „die natürlich die Höhe der Buchmiete nicht übersteigen darf“. Ob dies geschehe, sei den Schulen überlassen.

In der Sache könnte es auf dasselbe hinauslaufen: Der Schulleiterverband rechnet vor, dass sich die Bücher durch dreimalige Ausleihe nicht refinanzieren ließen, ohne die Belastungsobergrenzen für die Eltern zu überschreiten. Luckow hält dagegen, dass es sehr wohl einen Rabatt beim Einkauf gebe, das sei „auf Arbeitsebene“ mit den Verlagen geklärt, wobei von etwa 15 Prozent die Rede sei.

Unterdessen hält GAL-Schulexpertin Christa Goetsch der Bildungsbehörde vor, auch beim Lehrerstellenplan „die Übersicht verloren“ zu haben. So wurden durch die Vergrößerung der Klassen so kräftig Stellen gespart, dass die Schulen rein rechnerisch 319 Stellen zu viel haben, von denen 90 Stellen im Wert von 5,7 Millionen Euro sogar unbesetzt sind. Doch trotz vieler Anfragen, so Goetsch, könne die Behörde nicht erklären, wo diese Lehrer sind und was mit dem Geld geschieht. Goetsch: „Es kann nicht sein, dass die Behörde Schulen schließt und Eltern immer neue Gebühren abverlangt, aber über die Verwendung der Lehrerstellen keine Klarheit schafft“. Um dies „von Auge zu Auge“ zu klären, fordert sie eine Sondersitzung des Schulausschusses. Kaija Kutter

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