Campus im Funkloch

Die Bremer Uni nennt sich „Notebook-Universität“. Doch weil die Gelder für den Unterhalt des Funknetzes fehlen, sind einige Fachbereiche ohne Netzanschluss

Bremen taz ■ Die Uni Bremen rühmt sich, eines der größten Funknetze zu besitzen, die an Europas Unis zu finden sind. Als eine von 26 deutschen „Notebook-Universitäten“ ermöglicht sie seit 2001 überall auf dem Campus „mobiles Lernen“. Zwei Euro pro Quadratmeter Gebäudefläche hat die Uni einst in den Aufbau des Netzes investiert. Doch aus Geld- und Personalmangel häuften sich in den letzten Monaten die Probleme.

Das Seminar- und Forschungsverfügungsgebäude (SFG) sei schon seit Monaten ein „einziges Funkloch“, gibt Jan Stüwe, einer der Betreuer des Funknetzes (Wireless Local Area Network – WLAN), zu. Rund 20 Hörsäle befinden sich in dem Gebäude der Philosophen und Kulturwissenschaftler, außerdem viele Büros. Teile der Ingenieurwissenschaften harren nach wie vor der Anbindung ans Netz. Auch der Trakt Gesellschaftswissenschaften eins (GW 1) sei bislang noch nicht über das Stadium „im Ausbau“ hinausgekommen, sagt Niels Pollem vom Studiengang Informatik, GW 2 melde ebenfalls Probleme.

Der Grund: Die Universität Bremen habe im vergangenen halben Jahr die Gelder für den Unterhalt des WLAN eingespart, auch Drittmittel standen nach Stüwes Worten nicht zur Verfügung. Das Funknetz habe derweil weitgehend ohne Betreuung funktionieren müssen. Nur vier Stunden, verteilt auf zwei Tage, standen für den Support zur Verfügung, der vorher täglich stattfand. Mit dem Ergebnis, so Stüwe, das schon nach wenigen Wochen immer mehr der rund 400 Zugangsknoten ausfielen.

Rund ein halbes Dutzend Uni-Mitarbeiter kümmert sich derzeit um das Funknetz – „zu wenig“ um einen gesicherten Betrieb aufrechtzuerhalten, sagt Pollem. Schließlich gebe es keinen einzigen Mitarbeiter, der eigens für das WLAN abgestellt sei. Seit Anfang April stehen nun wieder vier studentische Hilfskräfte zur Seite. Ende der Woche, so Stüwe, habe man die Probleme im SFG wieder im Griff. frs