Henning Maier-Jantzen: Menschen im Emschertal

Nicht immer ist sie im Bild, die Emscher. Hohe Deiche, Zäune oder dichter Bewuchs lassen sie uns das eine oder andere Mal fast vergessen. Prima, mag so mancher, die „Cloaca maxima“ im Sinn, denken.

Und doch ist die Emscher die Hauptschlagader der Region. An ihr wird gewohnt, gearbeitet, gelebt und auch zur letzten Ruhe geleitet. Der Fotograf Henning Maier-Jantzen hat die Menschen im Emschertal zwischen Holzwickede und Dinslaken porträtiert. Die Emscher ist dabei nur an ihrer Quelle und ihrer Mündung mit im Bild. Das Verbindende der Serie ist neben den Menschen die zukünftige Farbe des Emscherwassers, blau. Blau ist das Treppengeländer, der Blaumann, die Gießkanne oder auch das Graffiti. So lassen die Bilder den Fluss auf den ersten Blick betrachtet immer wieder vergessen – auch wenn der Fluss in der Region überall präsent ist.

Maier-Jantzen, der sein Studium in Kommunikationsdesign und Fotografie an der ehemaligen Folkwangschule, jetzt Gesamthochschule Duisburg-Essen, mit Auszeichnung abgeschlossen hat, lebt und arbeitet heute hauptsächlich in Essen und Berlin. Im Jahr 2000 ist der 33-Jährige für seine Serie „placed“mit dem Kodak-Nachwuchspreis ausgezeichnet worden. In der Serie setzt sich Maier-Jantzen auf ganz eigene Art mit dem Thema „Reisen“ und „Reisenden“ auseinander: Durch gezielt gesetztes Licht werden Umgebungen zu Kulissen und Personen zu Prototypen des Reisenden stilisiert. Versatzstücke von Natur bilden den Hintergrund für das eigene Erleben. Diese prägnanten Portraits kombiniert er mit Fotografien aus Archiven kommerzieller Bildagenturen, perfekte Visualisierungen der Landschaft, die Urlaubssehnsüchte wecken. 2001 erhielt der Nachwuchsfotograf ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kunst und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen.