Noch mehr Zukunfts-Musik

Ein der Elbphilharmonie vergleichbares Projekt ist unter dem Label „das Veranstaltungszentrum des Nordens“ auch in Bremen in Planung – das Musicon. 2.500 Plätze soll das Konzerthaus fassen und Besucher von Rotterdam bis Hamburg anlocken. Wenn es denn einmal gebaut wird: Seit 1993 verfolgt ein privater Förderkreis das Projekt. Das konkreteste Ergebnis – ein Entwurf des Star-Architekten Daniel Libeskind – liegt seit zehn Jahren vor. Unter anderem als Standort im Gespräch: die alten Hafengebiete, deren städtebauliche Erschließung in Bremen bevorsteht. Einen Rückschlag durch den wahrscheinlichen Bau einer Elbphilharmonie könne er nicht erkennen, so der Vorsitzende des Musicon Vereins, Klaus Bernbacher. Allerdings hätten die „Hamburger einen entscheidenden Vorteil – den Rückhalt im Senat“.

Tatsächlich hat die Stadtstaatregierung zugesichert, bis zu 65 Millionen Euro für die Elbphilharmonie aufzubringen – den Rest der 196 Millionen müssten allerdings Investoren und wohlhabende Hamburger beisteuern. „Obwohl die Kosten immens sind, dürfen wir nicht der Versuchung erliegen, sie gegen die Kosten des sozialen Bereichs aufzurechnen“, warnte Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos). „Ohne Projekte wie die Elbphilharmonie können wir unsere Stadt nicht zukunftsfähig machen.“ Die Philharmonie dient dem Senat als Werbung für das Leitbild „Wachsende Stadt“. Den Grundstein dafür hatte 1997 der ehemalige SPD-Bürgermeister Henning Voscherau mit der Hafencity gelegt. Doch die Politiker und Planer denken weiter. Sie avisieren den Sprung über die Elbe, mit neuen Wohn- und Gewerbegebieten auf der großen Insel zwischen Norder- und Süderelbe. Eine Autobahn, U-Bahn, neue Plätze und Museen finanziert der Senat aus einem Sonderinvestitionsprogramm von einer Milliarde Euro bis 2010. Dabei ist auch Hamburg stark verschuldet. taz