Commune bewegt

„Die Tage der Communarde“ bei DaimlerChrysler: die Darsteller wollen mit Theaterstück von Brecht „gesellschaftliche Widersprüche“ öffentlich machen

Kritisch wollen sie seien, Menschen aufrütteln und vielleicht auch ein bisschen unterhalten: 28 Kinder und junge Erwachsene des Bremer Projektes „Die Tage der Communarde“ werden am Freitag, 29. April um 19 Uhr das gleichnamige Stück von Bertolt Brecht im Veranstaltungszentrum von DaimlerChrysler aufführen. Ein neunköpfiges Orchester wird die Aufführung mit der Musik von Hanns Eisler untermalen. Regie führt Angela Kammrad vom „Roten Pfeffer“.

20 Jahre wurde das Stück nicht mehr aufgeführt, jetzt sei es wieder an der Zeit, meinen die Veranstalter. Robert Braunisch wird als Schauspieler an alte Wirkungsstätten zurückkehren. Er absolvierte seine Ausbildung zum Mechatroniker bei DaimlerChrysler, wurde aber nicht übernommen. „Das Theaterstück von Brecht ist sehr aktuell und ein wunderbares Kampfmittel, um Menschen zum Denken zu bewegen und ihnen zu zeigen, wie die Massen hier unterdrückt werden“, sagt der 23-Jährige.

In Brechts Stück von 1949 geht es um die Geschichte des Arbeiteraufstandes in Paris von 1871. 72 Tage lang versuchten die Revolutionäre nach dem deutsch-französischen Krieg, die Klassenschranken niederzureißen und die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen des Volkes zu verbessern. Im Mai 1871 wurde der Aufstand in einer „Blutwoche“ niedergeschlagen.

Für die Vertrauenskörperleitung der IG Metall bei DaimlerChrysler, die als Veranstalter auftritt, ein aktueller Stoff. Soziale Utopien seien heute zwar nicht mehr gefragt, aber dennoch wichtig für die Werktätigen, die unter dem Erpressungsdruck durch die Firmenleitungen zu leiden hätten.

Robert Braunisch hat derweil ganz andere Utopien. „Es wäre doch schön, wenn es ein Erfolg wird, dann könnten wir mit dem Stück auf Deutschland-Tournee gehen.“ ky