Diese Kandidaten sind schon über den Rubikon – bis auf einen

Wolfgang Schäuble (69, CDU) wird’s nicht. Als Bundesfinanzminister gehört er dem Kabinett an. Dessen Mitglieder aber werden von SPD und Grünen als potenzielle Kandidaten nicht akzeptiert. Dabei wäre er 2004 und 2010 fast Präsidentschaftskandidat der Union geworden. Ergo: Schäuble muss weiter den Euro retten.

Thomas de Maizière (58, CDU) wird’s schon gar nicht. Der Bundesverteidigungsminister fällt nicht nur deshalb aus, weil er als Kabinettsmitglied für SPD und Grüne untragbar ist. Zudem hat er gar keine Lust auf das höchste Amt im Staate: „Das ist in jeder Hinsicht abwegig“, sagte de Maizière zur Aussicht, ihn zu nominieren.

Norbert Lammert (63, CDU) ist seit 2005 Präsident des Deutschen Bundestags und wird das vorläufig auch bleiben. Zwar hatte die Koalition ihn ins Spiel gebracht. Auch ist er kein Kabinettsmitglied und gilt als unabhängig denkender Querkopf. Norbert Lammert will aber gar nicht Bundespräsident werden.

Andreas Voßkuhle (48) gilt als SPD-nah. Der Jurist ist Präsident des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe. Angeblich hatten sich Union und FDP am Sonnabend schon auf Voßkuhle als Präsidentschaftskandidaten geeinigt. Doch daraus wird nichts. Voßkuhle selbst lehnte nach kurzer Bedenkzeit ab.

Horst Seehofer (62, CSU) ist nicht nur bayerischer Ministerpräsident und CSU-Chef, sondern als turnusgemäßer Präsident des Bundesrats auch Bundespräsident. Als solcher hat er am Aschermittwoch das Problem, sowohl für die CSU zu stänkern als auch für die ganze Republik zu sprechen. Als Dauer-Präsident aber ausgeschieden.

Der/die große Unbekannte hat Chancen. Denn der FDP ist Huber zu links. Die Union mag Gauck nicht wählen. Und die FDP hat was gegen Töpfer. Also müsste die Koalition einen allparteienkompaktiblen Unabhängigen vorschlagen. Welches Wundertier das sein soll?