Längerer Streik, weniger Wirkung

VERKEHR Die Vorfeldlotsen am Frankfurter Flughafen haben ihren Ausstand bis Freitagabend verlängert. Die Auswirkungen des Streiks halten sich aber in Grenzen. Nur noch ein Fünftel aller Flüge fällt aus

FRANKFURT taz | Sie machen weiter – die rund 200 Vorfeldlotsen verlängern ihren Streik am Frankfurter Flughafen erneut. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) entschied, den Ausstand bis mindestens Freitagabend, 23 Uhr zu verlängern.

Bereits am Donnerstag und Freitag vergangener Woche hatten die Vorfeldlotsen den größten deutschen Flughafen bestreikt. Laut Flughafenbetreiber Fraport entstand an diesen Tagen ein Schaden von rund 4 Millionen Euro für das Unternehmen. Seit Montagmorgen wird erneut gestreikt. Weil das Unternehmen nicht auf die Gewerkschaft zugehe, wurde der ursprünglich bis Mittwochmorgen geplante Streik ausgeweitet, so der Verhandlungsführer der GdF, Dirk Vogelsang.

Die Auswirkungen des Streiks scheinen sich hingegen abzumildern. Während in der letzten Woche noch knapp 50 Prozent der Flüge annulliert werden mussten, waren es am Montag nur noch etwa 20 Prozent. Diese Quote soll sich laut Fraport in den kommenden Tagen weiter verringern. Vorrang erhalten bisher Langstreckenverbindungen sowie Frachtflüge. Die weltweit zweitgrößte Frachtfluggesellschaft Lufthansa Cargo konnte bisher alle ihre Flüge von oder nach Frankfurt durchführen.

„Gemeinsam mit Fraport kommen wir immer besser zurecht mit der Herausforderung“, sagte Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow. Das heißt konkret: Mitarbeiter der Fluggesellschaft ersetzen streikendes Vorfeldpersonal. Außerdem kompensiert Fraport den Ausfall der Vorfeldlotsen soweit möglich mit einer speziell dafür geschulten Ersatzmannschaft. Das kritisiert die GdF. Man könne Vorfeldkontrolleure, die eine zweijährige Ausbildung durchlaufen müssten, nicht einfach ersetzen. „Da sind wir auch um Sicherheitsvorgaben besorgt“, so Vogelsang.

Kritik kommt auch von anderer Seite – allerdings an der GdF. Der Betriebsrat des Fraport-Konzerns positionierte sich in einem Flugblatt eindeutig gegen die GdF. Das Gremium kritisierte deren Forderungen als „völlig überzogen“ und forderte den Fraport-Vorstand auf, diesen „keinesfalls nachzugeben“. Die Betriebsratsvorsitzende Claudia Amier sagte, die GdF nutze „ihre Monopolstellung schamlos aus, um erpresserisch ihre Forderungen durchzusetzen“. GdF-Verhandlungsführer Vogelsang sprach hingegen von einer „Entsolidarisierungskampagne“ des Betriebsrates. Außerdem sei „der Filz zwischen Fraport-Management und Betriebsratsfunktionären sehr dick“. TIMO REUTER