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Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Rock ’n’ Roll! Über die Alvarez Kings kann man gar nicht so viel sagen und eigentlich nur das Beste, was dann genau die scheppernden Gitarren sind, die hübsch aufgebrezelten Melodien und dieses jungenhafte Ungestüm, mit dem noch jede Woche so eine Band aus dem Vereinigten Königreich dahergelaufen kommt. Was möglicherweise ein wenig am New Musical Express liegt, der ja eben jede Woche so eine Band als das neue Ding vor sich her treiben muss und auch die Alvarez Kings bereits getrieben hat, was denen immerhin einen Bühnenplatz bei der Karrera-Klub-Party am Samstag im Lido gesichert hat. Eher der normale Indierock-Betrieb also und nicht ganz so seltsam wie die Einmannband Dirty Beaches, wo es einen auf Frostfachniveau heruntergestrippten Rockabilly zu hören gibt und den aus alten Crooner-Platten herausgekratzten Herzschmerz, den man sich nur im Anzug vorstellen kann, der leicht zerknittert getragen sein sollte. So ein Las Vegas als Rumpelkammer, mit Alex Zhang Hungtai, einem in Taiwan geborenen Kanadier, der am Samstag im Kater Holzig antritt. Auch einigermaßen eigenwillig gibt sich Ljodahått, ein Bandprojekt des norwegischen Schauspielers Magne Håvard Brekke mit knorriger krachiger Norwegermusik im Pulli von Folk und Rock ’n’ Roll, so böse stampfend, dass da gleich noch etwas Jazz mitgeschüttelt wird. Am Mittwoch zuerst bei einem Konzert in der Volksbühne, wo Brekke in den Neunziger Jahren oft auf der Bühne stand. Und in einer Reprise am Donnerstag im intimeren Privatclub. Außerdem gibt es am Donnerstag noch den Rock ’n’ Roll unter Balkanbedingungen mit Zdob si Zdub aus Moldawien und der Mahala Rai Band aus Rumänien im Festsaal Kreuzberg, wo die Asphalt Tango Records ihre nunmehr 25-jährige Arbeit am Transfer von osteuropäischer Musik nach Deutschland feiern.

■ Alvarez Kings: Lido, Sa, 22 Uhr. 6 €

■ Dirty Beaches: Kater Holzig, Sa, 21 Uhr. 12 €

■ Ljodahått; Volksbühne Mi, 21.45 Uhr. 14/10 €. Privatclub, Do, 20 Uhr

■ Zdob si Zdub: Festsaal Kreuzberg, Do, 20 Uhr. 22 €

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