… SPANDAU?
: Die Clubszene retten

Der Schokoladen ist gerade erst dem Tod von der Schippe gesprungen, der Klub der Republik dagegen musste schließen, das Icon ebenso. Bar25 und Knaack sind längst dicht, die Liebig14 ist geräumt, und das Tacheles steht sowieso immer vorm Ende. Nun aber naht Rettung aus dieser Unheilsspirale – und die trägt einen vielversprechenden Namen: Spandau!

„Clubs nach Spandau“ heißt ein Antrag, der am Mittwoch von der SPD ins Bezirksparlament eingebracht wurde. Das Bezirksamt solle „offensiv dafür werben, dass Musikclubs und generell die Kreativszene den Weg nach Spandau findet“, heißt es darin. Die oppositionelle CDU pflichtet bei: Das „teilweise Sterben der Musikszene“ berge „eine große Chance“ für den Bezirk. Das „kreative Potenzial junger Spandauer“ sei „enorm groß“. Im Übrigen, betonen die Christdemokraten, sei man schon von jeher für eine „attraktive Clubszene im Bezirk“ gewesen. Der SPD-Antrag sei nämlich einfach von einem früheren der Jungen Union abgeschrieben.

Dieser Vorwurf des Abkupferns erscheint nicht allzu plausibel. Ist doch die Idee einer Verlagerung der hauptstädtischen Clubszene an den Spandauer Stadtrand so naheliegend, dass da gar nicht nur eine Fraktion draufkommen kann. Im dortigen Hipster-Eldorado tummeln sich schon die Partygänger, etwa im, äh …, oder im …, mhm, nun ja.

Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Spandau biete günstige Mieten, eine gute Anbindung und eine „große Zahl an Freiflächen, die nicht unmittelbar an Wohnbebauung angrenzen“, wirbt der Antrag. Die ganze hitzig geführte Diskussion um eine neue soziokulturell ausgerichtete Liegenschaftspolitik des Senats, um die Rettung von Freiräumen und Subkulturen – sie erscheint auf einen Schlag obsolet. Nun ist die Lösung da: Clubster, ab in die Peripherie! In der Innenstadt wird des Nachts fortan einfach nur geschlafen. KO Foto: Archiv