Italien widerspricht USA

Eigener Untersuchungsbericht zum Tod Caliparis in Irak. Regierung: USA waren über Befreiung Sgrenas im Bilde

ROM ap ■ Italiens Regierung widerspricht in ihrem eigenen, gestern veröffentlichten Untersuchungsbericht zu den tödlichen Schüssen auf den Geheimdienstagenten Nicola Calipari im Irak in zentralen Punkten der teilweise geschwärzten Version der US-Streitkräfte. Die Regierung erklärt darin, dass entgegen den US-Angaben die US-Behörden über die Operation zur Befreiung der Journalistin Giuliana Sgrena aus der Geiselhaft informiert waren.

Bereits am Sonntag hatte das italienische Außenministerium auf seiner Webseite mitgeteilt, der Bericht werde Koordinierungsprobleme mit den Behörden im Irak und Schwierigkeiten hinsichtlich der Verhaltensregeln an Kontrollposten beschreiben. Dazu passen die zensierten Passagen im US-Bericht, die die Zeitung La Repubblica gestern auf ihrer Webseite veröffentlichte. Demnach hatte ein US-Offizier am fraglichen Abend Anfang März „Probleme“ mit einer Telefonverbindung über das Internet und konnte den anderen Einheiten keine „aktualisierten Informationen“ übermitteln. Der Mann habe jedoch auch nicht versucht, die anderen Einheiten per Funk zu erreichen.

Italiens Regierung wirft dem US-Militär weiter vor, Beweise zu schnell beseitigt und damit eine gründliche Untersuchung der Schüsse auf Calipari unmöglich gemacht zu haben.

An den Ermittlungen zum Fall Calipari waren Beamte beider Staaten beteiligt, Italien weigert sich aber, die Schlussfolgerungen der USA mitzutragen. Premier Berlusconi kündigte an, er werde ein klärendes Gespräch mit US-Präsident Bush suchen. Und ein italienisches Kabinettsmitglied, Reformminister Roberto Calderoli, stellte sogar das weitere militärische Engagement Italiens im Irak in Frage.