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Neues von der Pariser Konferenz für ein Europa der Kultur: Der deutsche Philosoph Peter Sloterdijk unterstützte am Montag Frankreichs Staatschef Jacques Chirac mit einem verhaltenen Plädoyer für die EU-Verfassung. „Ich hoffe auf ein saturiertes Ja. Ein begeistertes Ja brauchen wir nicht, aber auch kein fanatisches Nein“, sagte Sloterdijk mit Blick auf das Referendum am 29. Mai. Schon seit Wochen versucht Chirac die Franzosen, die laut Umfragen noch zum Nein tendieren, umzustimmen – unter anderem auch in seiner Eröffnungsrede vor der versammelten Kulturprominenz in der Comédie-Française. Darin beschwor er eine europäische „Gemeinschaft der Werte, Grundsätze und Ideale“ – was auch immer das genau heißen mag. Sloterdijk hielt seine Rede, eine kurze und knappe Analyse über Europa, auf Französisch. Ob der anschließende wohlwollende Applaus sich nur auf den Inhalt („Europa ist eine postimperiale und postmachistische Einheit“) oder auch auf seine Sprachkünste bezog, ist nicht überliefert.

Apropos Sprachkünste: Der Däne Niels Brunse erhält den diesjährigen Europäischen Übersetzerpreis. Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt seine Übertragung der „Buddenbrooks“ von Thomas Mann ins Dänische, eine von mehr als 150 Übersetzungen von Klassikern aus dem Deutschen, dem Russischen und dem Angloamerikanischen. Der 55-Jährige nimmt den alle zwei Jahre von der Kunststiftung NRW und dem Europäischen Übersetzer-Kollegium Straelen ausgelobten Preis am 1. Juni entgegen.

Am Donnerstag beginnen in Oberhausen die 51. Internationalen Kurzfilmtage. Im Vorfeld hat sich der Chef der Düsseldorfer Staatskanzlei, Wolfram Kuschke (SPD), unbeliebt gemacht. Er sprach von „Optimierungsbedarf“ bei den Festivals in NRW. Fürs „Bündeln“ von Filmfesten unter dem „Dach“ der Filmstiftung NRW hatte sich Kuschke vor kurzem schon ausgesprochen. Der Leiter der Oberhausener Kurzfilmtage, Lars Henrik Gass, schreibt in einem offenen Brief, „mit großem Erstaunen“ nehme er dies zur Kenntnis. Seiner Einschätzung nach werde die angestrebte „Zentralisierung der Film- und Mediengelder von vielem im Land mit großer Sorge verfolgt“.