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unterm strich

Schon seit Wochen ist der Bau so gut wie fertig, und auf dem 19.000 Quadratmeter großen Areal zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz ragen die 2.700 schwarz-grauen Betonstelen in den Himmel. Nach langem politischem Streit wird am kommenden Dienstag in Berlin das Denkmal für die ermordeten Juden Europas eröffnet. Einige Kritiker, vor allem jene aus den Reihen der jüdischen Gemeinde, ergreifen aber schon einmal das Wort: Der Frankfurter Architekt Salomon Korn etwa hätte sich lieber ein Denkmal für alle Opfer des nationalsozialistischen Massenmords gewünscht – für Juden wie für Sinti und Roma, Homosexuelle, Euthanasietote, Deserteure. In der Jüdischen Allgemeinen Wochenzeitung erneuerte Korn, der auch Vizepräsident sowie Gedenkstättenbeauftragter des Zentralrates der Juden in Deutschland ist, seine Kritik an der Widmung des Holocaust-Mahnmals ausschließlich für die jüdischen NS-Opfer. Mit dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas verzichte die Bundesrepublik auf ein Mahnmal, „das die Gesamtdimension des nationalsozialistischen Jahrtausendverbrechens“ bezeuge, so Korn. In der Öffentlichkeit dagegen stehe die Bezeichnung Holocaust nicht allein für den Völkermord an den Juden, sondern zunehmend für das nationalsozialistische Verbrechen insgesamt.

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