„Vorne rein, hinten raus“

Neue Regeln für korrektes Busfahren in Hamburg

■ 35, ist Pressesprecher der Verkehrsbetriebe Hamburg/Holstein, die zusammen mit dem HVV das Projekt „Einstieg vorn“ ins Leben gerufen haben.

taz: Herr Goetze, wenn ich heute schwarzfahre …

Kay Goetze: Das machen Sie lieber nicht. Heute startet „Einstieg vorn“ und das bedeutet, dass man in Bussen nur noch beim Fahrer einsteigen kann. Der Kunde zeigt seine Fahrkarte und geht dann erst durch. Der Busfahrer macht eine Sichtkontrolle. Das gab es ja auch schon ab 21 Uhr und am Wochenende. Parallel machen wir 50 Prozent mehr Fahrkartenkontrollen.

Was machen Menschen im Rollstuhl oder mit Kinderwagen?

Die steigen selbstverständlich weiterhin hinten ein. Das ist die Ausnahme.

Wozu das Ganze?

Großes Ziel ist natürlich die Einnahmeverluste zu minimieren. Wir haben festgestellt, dass im Busbereich die Schwarzfahrerquote sehr hoch ist, zum Teil im zweistelligen Bereich.

Zu Stoßzeiten kann das Einsteigen dann aber ziemlich lange dauern.

Wir haben in den Pilotprojekten festgestellt, dass es keine Auswirkungen auf die Fahrzeiten hat. Aber natürlich nur, wenn das Zusammenspiel von Fahrer und Kunde gut funktioniert. Wenn vorne eingestiegen und hinten ausgestiegen wird, beschleunigt sich das Ganze vielleicht sogar.

Bringt die Änderung Vorteile für die Kunden?

Das ist einfach gerecht, wenn alle verpflichtet werden eine Fahrkarte zu kaufen. Und man hat natürlich auch den persönlichen Kontakt zum Busfahrer, was in vielerlei Hinsicht charmant ist. Wenn man keinen Fahrschein hat, ist man schon ein Stück weit in der Bredouille. INTERVIEW: SLÜ

„Einstieg vorn“ startet heute im gesamten Hamburger Bus-Netz