Wollitz träumt noch von der Zweiten Liga

MOTIVATOR Der VfL Osnabrück dümpelt nach dem 0:0 gegen Heidenheim weiter im Mittelfeld der dritten Fußball-Liga herum. Aber der neue, alte Coach Claus-Dieter Wollitz spricht stoisch vom Wiederaufstieg

„Wir müssen einfach besser Fußball spielen“

VFL-TRAINER CLAUS-DIETER WOLLITZ

Eigentlich ist es eher traurig, dass der VfL Osnabrück noch aufsteigen kann, denn das spricht nicht für die Qualität der dritten Fußballliga. Kaum eine der Mannschaften beweist Profiqualitäten. Schon gar nicht Osnabrück. Trainerwechsel, Spielerkauf in der Winterpause – das alles hat bisher nicht den erhofften Erfolg gebracht. Rouwen Hennings, aus St. Pauli zurückgeholt, schlich am Samstag beim 0:0 gegen Aufstiegskandidat 1.FC Heidenheim so unbeteiligt über den Rasen, dass lediglich der eine oder andere Grashalm Angst vor dem Stürmer bekam.

Auch Elias Kachunga konnte die Pässe der Kollegen nicht verwerten. Man könne mit dem Ergebnis zufrieden sein, sagte der aus Mönchengladbach ausgeliehene Angreifer. Das galt allerdings nicht für Torhüter Manuel Riemann. Der rauschte wutentbrannt und wortlos in die Kabine, während seine Mitspieler den Journalisten alle den gleichen Satz in die Blöcke diktierten: „Wir haben schwer ins Spiel gefunden.“ Dass es hier um den zumindest rechnerisch noch möglichen Wiederaufstieg geht, spürt man bei den Spielern auch abseits des Platzes kaum.

„Wir werden an dem Ziel festhalten“, bleibt der von Cottbus nach Osnabrück zurückgekehrte Claus-Dieter „Pele“ Wollitz optimistisch und reicht den Schwarzen Peter für die schlechte Ausgangslage weiter: Zu spät habe sich der Verein entschlossen, den Kampf um die drei vorderen Plätze aufzunehmen. „Man hätte die Mannschaft schon viel eher unter Druck setzen müssen.“ Aber genau damit scheint das Team nicht umgehen zu können, wirkte nicht nur am Samstag nervös und unkonzentriert.

Die Akteure entschuldigen sich mit dem fehlenden Rhythmus, da viele Spiele nach der Winterpause ausgefallen sind. „Wir bereiten uns auf den Gegner vor, sitzen schon im Bus, und dann kommt die Absage“, fasste Florian Riedel die Stimmung zusammen. Gut, dass sein Trainer diese Aussage nicht gehört hat. „Es bringt nichts, sich dahinter zu verstecken“, forderte Wollitz. Die Mannschaft solle ehrlich zu sich selbst sein. „Wir müssen einfach besser Fußball spielen.“ Doch wie er das erreichen will, blieb nach diesem Auftritt des VfL rätselhaft.

Rätselhaft auch, woher Wollitz seinen Optimismus nimmt. „Wir sind als VfL Osnabrück in der Lage, aus den verbleibenden dreizehn Partien genügend Siege zu holen.“ Jetzt muss der gerne als Motivationskünstler bezeichnete Coach diese Überzeugung nur noch der Mannschaft glaubhaft vermitteln. Und den Fans. Denn 9.000 Zuschauer bei einer Samstagsbegegnung sind für diesen Verein enttäuschend und ein Zeichen dafür, was der Truppe fehlt: Kampfgeist, denn den wollen die Osnabrücker Anhänger wenigstens sehen.  HEIKO OSTENDORF