Schuss unter Schutz

Zahl der Drogentoten in NRW ist weiter rückläufig

Nicht ohne Stolz konnten Innenminister Fritz Behrens und Gesundheitsministerin Birgit Fischer (beide SPD) am Samstag die aktuelle Bilanz der NRW-Drogenpolitik vorstellen: Die Zahl der Drogentoten in Nordrhein-Westfalen ist auf den niedrigsten Stand seit 1990 gefallen. Im ersten Quartal dieses Jahres sank die Zahl auf 64 gegenüber 72 Toten im Vorjahreszeitraum. NRW ist damit Spitzenreiter eines bundesweiten Trends, der schon seit einigen Jahren einen kontinuierlichen Rückgang der Zahl der Drogenopfer belegt.

Dennoch: „Jeder Drogentote ist einer zu viel“, so Behrens. Der Innenminister und seine Parteikollegin aus dem Gesundheitsressort ziehen jedoch unterschiedliche Schlüsse, wenn es um die Ursachen des Rückgangs geht. Behrens betont, dass die „konsequente Strafverfolgung von Drogenhandel und Drogenbeschaffung“ wesentlich dazu beigetragen habe, die Zahlen zu senken. In 6.400 Fällen von Rauschgifthandel hätten die Ermittler im ersten Quartal „zugeschlagen“ – das entspricht einem Anstieg von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für die Gesundheitsministerin ist es hingegen die Suchtpolitik des Landes, die den Erfolg gebracht habe. Sie lobt das Konzept der niedrigschwelligen Drogenkonsumräume, die es seit April 2001 in NRW gibt.

In mittlerweile neun Städten des Landes können Drogenkonsumenten mittlerweile in den so genannten Fixerstuben unter hygienischen Bedingungen Drogen zu sich nehmen. Dadurch sollen die Gesundheitsrisiken minimiert und Drogenabhängige an weiterführende Hilfen herangeführt werden. Rechtsfreie Räume sind Drogenkonsumeinrichtungen dennoch nicht: der Handel mit Drogen ist illegal, allein der Besitz und Konsum kleiner Mengen zum Eigenverbrauch wird toleriert.

Für Fischer ist das Konzept der Konsumräume ein „Meilenstein“ der Drogenpolitik. Allein im letzten Jahr seien 5.400 Abhängige in weiterführende Hilfsangebote vermittelt worden seien. Zudem könne den Süchtigen in lebensbedrohlichen Situationen schnell medizinische Hilfe geleistet werden: „Fast täglich retten Mitarbeiter der Drogenkonsumräume Menschenleben.“ JAS