„Ick will ooch Papst sein“

Beim Friseur offenbart Angela Merkel ihr geheimes Karriereziel. Und macht sich so ihre Gedanken über die neue Liebschaft von Helmut Kohl. Was will die denn von dem? Das ist ein Skandal

VON ALBERT HEFELE

Meine Güte, das waren Wochen, die letzten Wochen. Eine Beerdigung nach der anderen. Papstwerdung Deutschlands! Visa-Affäre mit Zeugen-Marathon. Und den ganzen Schlamassel hat Helmut Kohl geschickt ausgenutzt, um ein junges, zumindest jüngeres Ding in sein Lotterbett zu locken. Helmut Kohl! Die Einheitsmumie – Entschuldigung: das Einheitsmonument. Das hat Spuren hinterlassen. In den versammelten Psychen von Freund und Feind. Vor allem bei den Freunden. Kein Wunder, dass Angela Merkel ziemlich schlaff im Plissiersessel hängt …

Angela (sich nachdenklich Locken drehend): Udo – kennste Schanndark?

Udo (sie oberflächlich ondulierend): Schaandark? Des ischt mir jetzt koin Begriff nicht.

Angela (kurzzeitig hochnäsig): Keen Begriff nich? Die blonde Ritterin für katholisches Recht? Auf Schule warste aber schon?

Udo (stolz): Und ob, meine mittlere Reife kann mir koiner nähmen!

Angela (plötzlich depressiv): Mittlere Reife. Süß … Udo, ick bin irjendwie dysphorisch. Alle bringen et zu watt Großem … und icke?

Udo (sonor): Du bischt doch immerhiin auf Blazz drei bei der Schbiigl-Umfrage. Isch des nix?

Angela (knarzig): Platz drei! Noch hinterm ollen Köhler und ’m ollen Fischer! Ick will nich auf Platz drei sein. Ick will eins sein! Weltweit! Ick will ooch Papst sein.

Udo (vernünftig): Also bidde, Entschiii, bei allem Reschbäggd. Des geht nicht. Früher schon, heutzutag nimmer.

Angela (schlaff): Schade. Sogar Helmut hammse noch mal rausjehoolt aus seiner Rentnergruft.

Udo (heiter): Rentnergruft isch guud.

Angela (kopfschüttelnd): Weijen Vereinigung etceterapepee.

Udo (plötzlich prustend): Vereinigung isch guud.

Angela (erstaunt): Na ja, so lustig is det nu ooch wieder nich …

Udo (listig blinzelnd): Ich mein doch … wägen seiner Flamme.

Angela (immer noch auf der Leitung): Flamme?

Udo (mit dem Unterleib kreisend): Naaa, die Neieee an seiner Seiteee!

Angela (aufleuchtend): Die Neueeee! Na klaar! Det Kanzlerluder!

Udo (begeistert): Kanzlerluuudr isch guuud!

Angela (errötend): Det bleibt aber unter uns, Udo, ick warne dir …

Udo (gedanklich schon weiter): Unter ons, Entschiii – muss des sein? En dem Alter? Ich bidde dich. Was will denn die von dem?

Angela (Daumen und Zeigefinger reibend): Na watt denn wohl? Die ist doch locker zwanzig Jahre jünger …

Udo (aus den Mundwinkeln zischelnd): Zwanzig? Dreißig! Die kennde doch dem Kohl sei Töchterle sein …

Angela (zufrieden sprudelnd): Von weijen Töchterlein – det Enkelchen!

Beide im Chor: Locker!

Udo (speichelnd): Entschiii, onter ons: Des muss doch net sein, dass – Entschuldigung – so ein alter Dackl – Entschuldigung, so sagt man bei ons – so ein alter Dackl sich so ein junges Ding ens Haus holt.

Angela (wild): Ein Skandaal! Wenn dett Schule macht. Dett wäre ja dettselbe, wenn ick mir einen Zwanzigjährijen mit ins Bette nehmen täte.

Udo (verträumt): Oder ich.

Angela (groß): Man hat doch Verantwortung. Man ist doch wer im Lande.

Udo (stramm stehend): Ääben. Wir müssen doch Vorbild sein, grade en der Griise.

Angela (ihn überhörend): Außerdem – als Frau muss ick dir saijen – wie kann man sich denn so ernidrijen? Nur weijen Penunse? Oder möchtest du etwa mit Helmut knutschen?

Udo (entschlossen): Definitiv nicht.