Länder fordern sofortige Stilllegung von Cattenom

ATOMKRAFT Stresstest bemängelt Defizite bei Kühlung und Erdbebensicherheit. Sondergipfel geplant

Schengen dpa | Eine sofortige Stilllegung des französischen Atomkraftwerks Cattenom wegen erheblicher Sicherheitsmängel haben die Länder Rheinland-Pfalz, Saarland und Luxemburg gefordert. „Es ist dringend erforderlich, das AKW sofort und so lange abzuschalten, bis notwendige Nachrüstmaßnahmen umgesetzt worden sind“, sagte der saarländische Umweltminister Andreas Storm (CDU) am Montag im luxemburgischen Schengen. Oberstes Ziel bleibe aber das endgültige Aus für die Anlage, die nur wenige Kilometer von den Grenzen zu Deutschland, Belgien und Luxemburg entfernt ist. Darüber solle noch in diesem Halbjahr bei einem Sondergipfel beraten werden, sagte Storm.

Der Abschlussbericht der Anrainer-Länder zum „Stresstest“ für Cattenom, der am Montag vorgelegt wurde, zeige, dass „das Kraftwerk ein enormes Risikopotenzial“ berge, sagte der wissenschaftliche Beobachter Dieter Majer. Die Mängel seien so gravierend, dass ein Weiterbetrieb – oder Beseitigung der Defizite – nicht zu rechtfertigen sei.

Nach der Katastrophe von Fukushima war die Sicherheit in allen europäischen Atomkraftwerken unter „Stress-Bedingungen“ überprüft worden. Die Atomaufsicht ASN hatte in Cattenom Mängel entdeckt, darunter Rost an Teilen, Defizite bei der Notstromversorgung und im Kühlungssystem sowie bei der Erdbebensicherheit. Seit Inbetriebnahme 1986 wurden dort gut 750 sicherheitsrelevante Ereignisse registriert. Zuletzt gab es zwei Pannen im Februar.