Schreiber will der SPD gespendet haben

SCHMIERGELD-AFFÄRE Die Partei habe 1988 500.000 kanadische Dollar kassiert, sagt der Ex-Waffenlobbyist

BERLIN afp/rtr | Der ehemalige Waffenlobbyist Karlheinz Schreiber hat einem Magazinbericht zufolge die SPD mit Parteispenden-Vorwürfen belastet. Vor einem kanadischen Untersuchungsausschuss habe Schreiber im April ausgesagt, dass er der Partei 1988 über einen Mittelsmann heimlich 500.000 kanadische Dollar habe zukommen lassen, berichtet der Spiegel. Dieser Mittelsmann sei der später in Deutschland verurteilte Thyssen-Manager Winfried Haastert gewesen. Einen Quittungsbeleg habe Schreiber nach eigener Aussage dafür nicht; das Geld habe bar die Hände gewechselt.

Haastert wollte sich zu den Vorwürfen laut Spiegel nicht äußern. Die SPD wies die Anschuldigung am Samstag zurück. „Es gab in den Rechnungsjahren 1988 und 1989 keine veröffentlichungspflichtigen Spenden von Herrn Winfried Haastert“, teilte die Partei in Berlin mit.

Dem Bericht zufolge erhielt der Manager 1988 von Schreiber in der Schweiz eine hohe sechsstellige Summe. Allerdings habe er sich Ende des Jahres eine Ferienwohnung für 475.000 Franken in Lugano gekauft. Den früheren Schreiber-Treuhänder Giorgio Pelossi zitierte das Magazin mit den Worten, er habe nie etwas über die SPD gehört: „Das Geld war doch für die Wohnung.“

Schreiber sitzt nach seiner Auslieferung aus Kanada derzeit in Deutschland in Untersuchungshaft. Ihm werden Untreue, Bestechung, Betrug und Steuerhinterziehung vorgeworfen, was er über seinen Anwalt bestreiten lässt. Ihm droht eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren.

Der Ex-Waffenlobbyist ist eine der Hauptpersonen der CDU-Parteispendenaffäre der 90er-Jahre. Er hatte rund 1 Million Mark in einem Koffer an den damaligen Schatzmeister der CDU, Walther Leisler Kiep, übergeben.